Die Deutsche Reiterliche Vereinigung hat am 3. und 4. Mai getagt. In Münster trafen sich die Delegierten der Mitglieds- und Anschlussverbände, um in den Beiräten Sport, Zucht und Persönliche Mitglieder nicht nur Rückschau aufs vergangene Jahr zu halten, sondern auch den Blick auf die aktuellen Aufgaben und Herausforderungen zu richten. Zu diesen gehört unter anderem die Nachwuchsgewinnung. In diesem Jahr feiert der Arbeitskreis „Kleine Kinder, kleine Ponys“ sein zehnjähriges Bestehen. Er hat sich zum Ziel gesetzt, auch schon die Jüngsten für das Pferd zu begeistern und damit die Reiter*innen und Züchter*innen von morgen. Über was in Münster gesprochen wurde und welche Beschlüsse gefasst wurden, lesen Sie in unseren Beiträgen über die Tagung. 

FN-Verbandsrat: Pferdesport und -zucht brauchen geschlossenes Handeln

Die Herausforderungen, mit denen Pferdesport und -zucht zu tun haben und die noch auf sie zukommen, sind groß. In seiner zweiten Rede als FN-Präsident vor dem Verbandsrat der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) rief Hans-Joachim Erbel daher zu Einigkeit und geschlossenem Handeln auf. „Wir leben und lieben den gleichen Sport, wir haben gemeinsame Ziele. Und wenn die Ansichten darüber, welches wohl der beste Weg zum Erreichen dieser Ziele ist, sich unterscheiden, dann ringen wir um gemeinsame Lösungen und Kompromisse und finden diese auch“, so Erbel.

Als wichtigste Aufgabe nannte Hans-Joachim Erbel den Erhalt der sogenannten Social License, der gesellschaftlichen Akzeptanz von Pferdesport und Pferdezucht. „Die Sensibilität in der Gesellschaft für Tiergerechtheit und Tierwohl nimmt immer mehr zu“, sagte Erbel in Erinnerung an die Vorkommnisse im Modernen Fünfkampf oder an den RTL-Beitrag zum Touchieren. „Wir müssen mehr denn je unsere Arbeit und Tun darauf ausrichten, dass wir auch in zehn und zwanzig Jahren noch reiten, fahren und voltigieren dürfen“, so der FN-Präsident.

Eine weitere Herausforderung für den Verband seien Stopp und Umkehr des Mitgliederverlustes. „Zum einen brauchen wir mehr Nachwuchs in den Vereinen! Hierzu brauchen wir mehr Schulpferde und Ponys und Schulpferdbetriebe“ sagte er und fuhr fort: „Die zweite Dimension ist die große Zahl an Menschen in Deutschland, die reiten, die wir aber gar nicht kennen. Für diese lohnt es sich zu überlegen, mit was für einem Angebot wir sie gewinnen können“, sagte Erbel.

Als dritten Punkt nannte der Präsident die Digitalisierung als vordringliche Aufgabe für den Verband. „Wenn wir hier nicht schnell sind, werden wir von der Realität überholt und andere werden sich unserer Mitglieder bemächtigen. Hier müssen wir investieren. Eine Riesenaufgabe – aber alternativlos!!“

Last but not least nannte Erbel eine gute Zusammenarbeit im Gesamtverband als wichtiges Ziel: „Die Erfahrungen der letzten Monate zeigt, wie sehr wir immer wieder auf der Hut sein müssen, dass wir uns nicht wieder entfremden. Online-Sitzungen sparen sehr viel Zeit und Reisekosten. Aber wir müssen die richtige Balance finden, dies mit persönlichen Kontakten und Präsenzmeetings zu kombinieren“, sagte der Präsident. 

2021 war ein Jahr mit vielen Sonderthemen
FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach knüpfte in seinem Bericht vor dem Verbandsrat an die Worte des Präsidenten an. „2021 war ein weiteres Jahr, in dem wir Pferdesportorganisationen uns nicht voll und ganz auf unsere Routineaufgaben konzentrieren konnten. Ganz im Gegenteil. Vielfach war unsere Arbeit geprägt von Sonderthemen, mit denen wir umgehen mussten“, sagte er. Als prägnantestes Beispiel nannte er die Corona-Pandemie. Die damit verbundenen Einschränkungen hatten nicht nur gravierende Folgen speziell für Schulpferdevereine und -betriebe, sondern auch auf die Haushalte der Verbände. „Für dieses Jahr können wir optimistischer sein. Sicher werden wir noch nicht wieder auf ein Niveau der Jahre 2018 oder 2019 kommen. Doch die Zahlen des Frühjahrs sind gut. Das Engagement der Veranstalter ist riesig, alte Turniere kommen wieder zurück, neue Turniere werden etabliert, weil ganz viele Menschen in unserer Szene Sport und Zucht wieder voran bringen wollen. Zum Glück spüren wir an dieser Stelle auch bislang keinen Rückschlag durch den schrecklichen Angriffskrieg von Wladimir Putin auf die Ukraine“, sagte Lauterbach.

Strategie FN 2026
Der Generalsekretär griff auch noch einmal die FN-Strategie 2026 auf, die am Vortag in den Beiräten vorgestellt worden war. Der Strategieprozess FN 2026 beschäftigt sich mit der Ausrichtung der FN als Dachverband. Dies betrifft unmittelbar die Bereiche und Gremien der FN sowie die Zentrale in Warendorf. Er dient dazu, die übergreifenden Ziele des Dachverbandes zu definieren und auf dieser Basis künftige Handlungsschwerpunkte zu setzen sowie finanzielle und personelle Ressourcen noch zielgerichteter einzusetzen. Die Handlungsfelder und Querschnittshandlungsfelder ergeben sich aus den übergeordneten Bereichen beziehungsweise Themenfeldern, in denen die FN aktiv ist: Spitzensport, Turniersport, Ausbildung, Zucht, Persönliche Mitglieder und Breitensport, Digitalisierung, Lobbyarbeit/Interessenvertretung, Vereins- und Betriebsentwicklung, Verbandsentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit/Marketing, Vermarktung, Wissenschaft, Tierschutz und Jugendbildungsarbeit.

„Aspekte wie Fachkompetenz, Transparenz, Glaubwürdigkeit und Miteinander sind Faktoren, die uns auch bei der Entwicklung unserer Strategie FN 2026 immer beschäftigt haben. Sie spiegeln sich wider in den strategischen Verbandszielen, die vom Präsidium definiert wurden. Und sie spiegeln sich wider in der Priorisierung dieser Ziele, die Sie seitens der Verbände vorgenommen haben. Für Ihre Mitarbeit dabei und auch die intensive Beteiligung an den Verbände-Workshops zu FN 2026 möchte ich Ihnen Danke sagen. In den Workshops konnten wir die Ziele für 2026 an entscheidenden Stellen noch einmal diskutieren, nachschärfen und so formulieren, dass für alle ein Schuh daraus geworden ist“, sagte Soenke Lauterbach und betonte: „Wir haben nunmehr eine sehr gute Richtschnur für unsere Arbeit entwickelt, an der wir uns in den kommenden vier Jahren orientieren werden und die das Präsidium in seiner nächsten Sitzung nun verabschieden wird.“

Die nächsten FN-Tagungen werden 2023 in Bayern stattfinden. Ausrichter sind die bayerischen Verbände. 2024 geht es dann nach Mitteldeutschland. Dort werden die Verbände in Sachsen und Thüringen Ausrichter der FN-Tagungen sein.

 

Beirat Sport: Verbot des Touchierens am Sprung beschlossen

Das Verbot des Touchierens am Sprung ist nun endgültig beschlossen. Der Beirat Sport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) votierte bei den FN-Tagungen in Münster einstimmig für eine Änderung der Leistungsprüfungsordnung (LPO). Auch die ab Januar 2023 geltende Impfpflicht gegen das Equine Herpesvirus für Turnierpferde, insbesondere die Verfügbarkeit des Impfstoffes, war Thema im Beirat.

Wie gewohnt kamen auch bei den FN-Tagungen in Münster die Vertreter*innen der Mitglieds- und Anschlussverbände der FN sowie die Vertreter*innen des Spitzensports im Beirat Sport und anschließend im Beirat des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) zusammen. Verbandspräsident Hans-Joachim Erbel blickte in seiner Begrüßungsrede zunächst auf das vergangene Jahr zurück. Mit Themen wie den Corona- und Herpes-Pandemien, der Flutkatastrophe im Westen und Süden Deutschlands, den Olympischen Spielen und Paralympics in Tokio sowie Themen rund um Tierschutz und Touchieren war es ein besonders turbulentes Jahr. „Es mangelt wirklich nicht an Herausforderungen, aber das macht unser Verbandsleben auf der anderen Seite auch so spannend. Zugegeben, manchmal wäre etwas weniger Spannung auch ok“, sagte Erbel. Er dankte zunächst den Anwesenden für die herzliche Aufnahme nach seiner Wahl im Juli 2021. Gemeinsam mit dem Geschäftsführenden FN-Vorstand besuchte er in den vergangenen Monaten die Geschäftsstellen der Landesverbände. „Ein paar Stationen habe ich ja noch vor mir, die meisten Termine stehen aber schon bzw. sind wir auf Terminsuche“, sagte Erbel und erklärte: „Diese Rundreise hilft mir und uns in Warendorf sehr, die Herausforderungen und unterschiedlichen Bedarfe in den Landesverbänden kennenzulernen oder noch besser zu verstehen. Aber auch umgekehrt ist es wichtig dass Sie wissen wie ich beziehungsweise wir so ticken. Nur wenn wir im Dialog sind, können wir unsere gemeinsamen Ziele ohne Reibungsverluste angehen. Hier müssen wir dran bleiben.“

Nach der Begrüßungsrede stand unter anderem das Verbot des Touchierens am Sprung, das die FN-Kommission Ausbildungsmethoden im März auf den Weg gebracht hat, auf der Tagesordnung des Beirats Sport. Die Delegierten votierten einstimmig für nachstehende LPO-Änderung.

Der Beirat Sport beschloss, dass § 920 LPO Verstöße wie folgt geändert wird:

  1. Einen Verstoß begeht insbesondere wer
    j) ein Pferd im Rahmen einer PLS oder BV touchiert (vgl. Richtlinien für Reiten und Fahren, Band 2),
    eine Methode anwendet,
    • bei der das Pferd vor, während oder nach der Überwindung eines Sprunges, Hindernisses oder einer sonstigen Sache mit einem Gegenstand getroffen wird, indem der Gegenstand von einer Person, einer Vorrichtung oder auf sonstige Weise angehoben, geworfen oder sonst bewegt wird. Zulässige Hilfengebung, z.B. Gertenhilfen, entsprechend der Beschreibung in den Richtlinien für Reiten und Fahren bleibt davon unberührt.
    • bei der ein Pferd vorsätzlich in einen Sprung, Teile eines Hindernisses oder eine sonstige Sache hineinbewegt wird oder es dem Pferd sonst unmöglich gemacht wird, diese zu überwinden ohne daran anzuschlagen.

Die Änderung tritt mit ihrer Veröffentlichung im offiziellen Mitteilungsorgan der FN in Kraft, sobald sie also auf der Internetseite der FN unter folgendem Link veröffentlicht worden ist: www.pferd-aktuell.de/bekanntmachungen

Aktueller Stand zur Herpes-Impfpflicht 
Dr. Henrike Lagershausen, Leiterin der FN-Abteilung Veterinärmedizin und Tierschutz, brachte die Anwesenden auf den aktuellen Stand zum Thema Herpes-Impfpflicht. „Im Juli 2021 wurde im Beirat Sport die Herpes-Impfpflicht für Turnierpferde beschlossen, die am 1. Januar 2023 in Kraft tritt. Mit dieser Entscheidung sind Sie der Empfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin gefolgt“, zeichnete Lagershausen den Prozess nach und ging anschließend noch einmal darauf ein, was die Herpes-Impfung kann und was sie nicht kann. Hauptziel sei es, die Virusausscheidung in den Pferdebeständen zu senken. 2022 sollte ausdrücklich als Übergangsjahr genutzt werden, um Informationen zur Impfung an die Zielgruppen zu bringen sowie die Grundimmunisierung durchzuführen. Darüber hinaus steht die FN bzgl. der Verfügbarkeit der Impfstoffe in Kontakt mit den Impfstoffherstellern. „Die Lager sind voll. Impfstoff ist aktuell ausreichend vorhanden. Die Nachfrage ist aber bisher sehr schleppend“, sagte Lagershausen. Weitere Kommunikation und Information über die kommende Impfpflicht sowie die jetzt notwendige Grundimmunisierung seien deshalb jetzt wichtig.

Steinbach und Warneck in die Verbandsgerichte gewählt
Auch Wahlen waren Teil der Tagesordnung in den Beiräten. Neu in die FN-Verbandsgerichte gewählt wurden in Münster Dr. Tanja Steinbach und Sebastian Warneck. Die beiden rücken für die verstorbenen Bernd Normann und Dr, Gerit Matthesen nach. Dr. Tanja Steinbach (35), Fachtierärztin für Pferde aus Isen in Bayern, ist damit fünfte Beisitzerin in der Disziplinarkommission Süd. Sebastian Warneck (39), Staatsanwalt und vielfacher WM-Teilnehmer im Zweispännerfahren aus Rangsdorf in Berlin-Brandenburg, ist Mitglied im 1. Senat des Großen FN-Schiedsgerichts.

DOKR-Beirat: Trotz großer Erfolge – die WM in Herning werden kein Selbstläufer
Im DOKR-Beirat würdigte Erbel die Erfolgsbilanz der deutschen Reiter*innen, Fahrer*innen, Voltigierer*innen und ihrer Pferde bei den zurückliegenden Championaten: „Trotz der Anlaufschwierigkeiten und Unterbrechungen war es ein überaus erfolgreiches Sportjahr. Mit insgesamt 65 Medaillen, davon waren 33 goldene – mehr als die Hälfte – 24 silbernen und acht bronzenen kamen unsere Aktiven und ihre Pferde von Welt- und Europameisterschaften, Olympischen Spielen und Paralympics zurück. Alle Disziplinen und Altersklassen, ganz besonders aber unsere Aktiven im Nachwuchsbereich, haben zu dieser tollen Bilanz beigetragen.“ Unter den deutschen Sportverbänden in Tokio war der Pferdesport die erfolgreichste Sportart hinsichtlich des Gewinns von Goldmedaillen. Auch in Deutschland fanden 2021 wichtige Championate statt: „Zwei echte Highlights waren die Europameisterschaften Springen in Riesenbeck und Dressur in Hagen. Beide Championate haben Maßstäbe gesetzt und waren eine Werbung für die deutsche Veranstaltungskompetenz im Pferdesport. Wir danken Ludger Beerbaum und Familie Kasselmann herzlich für diese herausragende Organisation und Durchführung“, sagte Erbel und ergänzte: „Das nächste Highlight steht bereits im kommenden Jahr mit den Europameisterschaften in Dressur und Para-Dressur in Riesenbeck an, auf die können wir uns alle jetzt schon sehr freuen.“

Vor den Europameisterschaften 2023 stehen aber zunächst noch die Weltmeisterschaften in diversen Disziplinen in diesem Jahr auf dem Programm. Der FN-Präsident sieht die deutschen Nationalmannschaften mit dem neu aufgestellten Bundestrainer-Team auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele und Paralympics 2024 in besten Händen: „Dennis Peiler als unser Geschäftsführer Sport musste allein mit 26 Bundes- und Spezialtrainern Verträge für den neuen Zyklus auf den Weg bringen. Ich bin absolut davon überzeugt, dass das DOKR mit dem neuen Trainerteam in allen Disziplinen gut aufgestellt ist“, sagte Erbel und blickte voraus: „Die nächste große Aufgabe steht bereits vor der Tür. Bei den Weltmeisterschaften 2022 geht es nicht nur um die WM-Medaillen, sondern auch bereits um die Quotenplätze für Paris 2024. Die formale Qualifikation wird vor allem im Springen und in der Para-Dressur wohl kein Selbstläufer. Generell bleibt es eine Herausforderung, den Nachwuchs noch besser aufzustellen und an das Spitzenniveau heranzuführen. Das gilt im Grunde für alle Disziplinen und ist sicherlich nicht nur ein Thema des Pferdesportes.“

Henning Lehrmann neues Mitglied im Dressurausschuss
Auch im DOKR-Beirat stand eine Wahl auf der Tagesordnung: Der internationale Dressurrichter Henning Lehrmann (Helmstedt) folgt auf Heike Kemmer als Mitglied im DOKR-Dressurausschuss. Kemmer war bislang Mitglied für den Bereich Pony- und Childrendressursport, ist jedoch aus Zeitgründen zurückgetreten. Auf Vorschlag des Ausschusses Jugend und der AG Nachwuchs des DOKR-Dressurausschusses wurde nun als Nachfolger Henning Lehrmann aus dem Landesverband Hannover vom DOKR-Beirat gewählt. 

 

Beirat Sport: Die Zukunft im Blick – Jugend und Turniersport sind Themenschwerpunkte

Die Gewinnung von Nachwuchs und den Turniersport zukunftsfähig machen, das sind die Themen, die sich die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) vorrangig für die kommenden Jahre vorgenommen hat. Im Rahmen der FN-Tagungen in Münster sprach Maria Schierhölter-Otte, Leiterin der Abteilung Jugend der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), vor dem Beirat Sport über die Nachhaltigkeit von Jugendarbeit. Außerdem gab es einen Sachstandsbericht zum Projekt „Turniersport 2024“ und erste Einblicke in die große Turniersportumfrage.

Wenn Pferdesport und -zucht in Deutschland auch in 20 oder 30 Jahren noch florieren sollen, müssen schon jetzt Kinder und Jugendliche dafür begeistert werden. Bereits vor zehn Jahren wurde auf Initiative der Abteilung Jugend der Arbeitskreis „Kleine Kinder, Kleine Ponys“ ins Leben gerufen. Seine Ziele: Wertschätzung kleiner Ponys in der Ausbildung, kindgerechter Reitunterricht, altersgemäßes Abzeichen- und Wettbewerbsangebot und nicht zuletzt Maßnahmen, um Eltern pferdebegeisterter Kinder den Weg in einen geeigneten Stall und zum passenden Pony zu weisen.

„Nachwuchsförderung bedeutet aber nicht nur, Kinder und Jugendliche für den Pferdesport zu begeistern. Auch die Vereine brauchen in Zukunft Menschen, die bereit sind ehrenamtlich Aufgaben zu übernehmen und sich für die Gemeinschaft zu engagieren“, sagte Maria Schierhölter-Otte. Rund 20 Jahre ist es her, dass die FN damit begonnen hat, sich intensiver mit der Förderung des ehrenamtlichen Nachwuchses zu befassen. 2001 wurde erstmals ein „Sprecher der Landesjugendsprecher“ in die Bundesjugendleitung aufgenommen – Christian Legler, inzwischen frisch gewählter Präsident des Landesverbandes Sachsen-Anhalt! In dieser Zeit wurden aber auch die ersten Juniorteams in den Landesverbänden gegründet, so beispielsweise das westfälische JustWe-Team, das für viele andere eine Vorbildrolle übernahm. Seit 2009 gibt es gleich zwei Bundesjugendsprecher in der Bundesjugendleitung, die der Pferdesportjugend in der Bundesjugendleitung eine Stimme verleihen, und die Aktivitäten des FN-Juniorteams mitorganisieren.

Seitdem wird vieles unternommen – Fortbildungsmaßnahmen und Seminare zu den Themen Rhetorik, Präsentation und Kommunikation, eigene Projekte und Netzwerktreffen –, um die nachrückende Generation für ehrenamtliche Aufgaben im Pferdesport zu gewinnen und zu halten. Eine aktuelle, nichtrepräsentative Umfrage hat jetzt ergeben, dass über 60 Prozent der ehemaligen Landessprecher bis heute oder jetzt wieder ehrenamtlich tätig sind, in den meisten Fällen im eigenen Reitverein. Im Durchschnitt fünf Jahre lang waren sie als Landesjugendsprecher aktiv. Fast 75 Prozent von ihnen gaben an, dass sie sich auch eine hauptamtliche Tätigkeit im Gesamtverband hätten vorstellen können – oder noch immer vorstellen könnten. „Die meisten Teilnehmer haben in ihren Antworten hervorgehoben, dass die Erfahrung als Landesjugendsprecher, die Gremienarbeit und Einsicht in die Sportverbandspolitik sowie die verschiedenen Fortbildungsmaßnahmen großen Einfluss auf ihr späteres Leben hatten“, warb Maria Schierhölter-Otte im Beirat Sport dafür, sich noch stärker mit der frühen Gewinnung und Bindung von Jugendlichen für die Arbeit in Vereinen und Verbänden zu befassen. „Landesjugendsprecher wollen ernst genommen werden! Sie brauchen mehr Rückhalt und müssen an die Hand genommen werden. Jugendbildungsarbeit ist eine wichtige gemeinsame Aufgabe der Landesverbände und der FN – und sie lohnt sich!“

Sachstand Turniersport 2024
Aktuell befasst sich eine Vielzahl an Arbeitsgruppen mit der Zukunft des Turniersports. Ein Teil davon arbeitet an der nächsten Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO). Diese soll noch diesen Dezember verabschiedet werden und dann am 1. Januar 2024 in Kraft treten. Der andere Teil hat seinen Blick noch weiter nach vorne gerichtet und denkt über Strategien nach, den Turniersport längerfristig auf sichere Beine zu stellen. Gemeinsam mit einem 2021 gegründeten Beirat wurden für das Projekt „Turniersport 2024“ sechs Arbeitsschwerpunkte ermittelt.

Eines davon lautet Digitalisierung und hat das Ziel, die bereits vorhandenen Systeme zu optimieren und bundesweit zu vereinheitlichen. Ein erster Schritt ist bereits getan: die einheitliche Nutzeranmeldung (Login) für alle FN-Plattformen. Dazu gehört aber auch die ebenfalls durch die Abteilung IT realisierte Neugestaltung der fn-erfolgsdaten.de des FNverlags ebenso wie die nahezu abgeschlossene Erneuerung des Turnierorganisations- und Informationssystems TORIS. Außerdem fällt darunter die Überarbeitung der Nennung. „Hierbei stehen wir vor dem Dilemma, dass das Procedere einerseits für die Aktiven schnell, einfach und höchst flexibel sein und andererseits den Wunsch der Veranstalter nach bestmöglicher Planbarkeit erfüllen soll. „Kein einfaches Unterfangen, wie man sieht“, sagte Lucca Landfried. Die Mitarbeiterin der Abteilung Turniersport stellte in Münster auch die ersten Ergebnisse einer großen Umfrage unter Turnierreitern vor. Und die besagt, dass vor Beginn der Corona-Pandemie knapp 60 Prozent (eher) zufrieden waren mit dem Veranstaltungs- und Prüfungsangebot in Deutschland – seit Beginn der Pandemie behaupten das nur noch 16 Prozent der Befragten. 70 Prozent gaben an, dass sie aufgrund von Startplatzbegrenzung nicht starten konnten. „Aktuell hat sich die Lage zwar deutlich entspannt, dennoch bleibt das Thema wichtig“, so Landfried.

Als weitere Schwerpunkte des Projekts Turniersport 2024 nannte Landfried Tierschutz, Veranstalter und Veranstaltungen, Turnierfachleute und Helfer, aber auch die Stabilisierung der Jahresturnierlizenzen. Eine Bestätigung der bekannten FN-Einordnung in zwei Optionen ergab die Umfrage beim Thema Amateure und Profis. „Die allermeisten – über 93 Prozent – fühlen sich in Option A oder B richtig eingestuft. Unmut gibt es eher darüber, dass die Option A zu wenig oder nur in den niedrigen Prüfungsklassen angewandt wird. Gerade auch in höheren Prüfungen oder Jungpferdeprüfungen wären die Amateure gerne öfter unter sich“ sagte Landfried. Mit Blick auf die Zukunft des Turniersports sprach sie abschließend von einem Paradigmenwechsel. „Weg vom starren Gebührensystem hin zu mehr Flexibilität für Veranstalter bei Nenn- und Preisgeld, weg von der ‚technischen‘ Startplatzbegrenzung hin zum maßgeschneiderten Prüfungsangebot für Jung und Alt, Amateur und Profi, Einsteiger und Routinier. Und vor allem weg von der zwanghaften Vorstellung auf jedem Turnier eine perfekte Leistung abliefern zu müssen, hin zur besseren Einbindung der Turnierstarts in die Ausbildung, beispielsweise in Form von Starts außer Konkurrenz oder mithilfe von Korrekturrunden.“

Gebührenanpassung beschlossen
Ganz umsonst sind die digitalen Angebote und die Aufgaben rund um den Turniersport aber nicht zu haben. FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach informierte den Beirat Sport, dass der geschäftsführende Vorstand eine Erhöhung der Turniersportgebühren um jeweils zwei Euro zum Januar 2023 beschließen wird. „Wir haben die Gebühren für Eintragungen und Lizenzen seit 2004 nicht erhöht. Die Preise in Deutschland sind in dieser Zeit aber erheblich gestiegen. Da liegen wir mit unserer moderaten Anpassung der Gebühren deutlich darunter.“

 

Beirat Zucht: Einheitliche Prämienvergabe für Ponys, Kleinpferde und Spezialrassen

In seiner Jahrestagung in Münster einigte sich der Beirat Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) auf eine einheitliche Prämienvergabe für Ponys, Kleinpferde und Spezialrassen sowie mehrere Anpassungen in der Zuchtverbandsordnung (ZVO). Zu Beginn der Sitzung ging es jedoch zunächst um eine Rückschau auf das vergangene Jahr und Sachstandsberichte, vor allem zu den derzeit viel diskutierten Themen Körung und Hengstleistungsprüfung.

„Es ist schon erfreulich zu sehen, wie gut die Pferdezucht in Deutschland trotz Corona und Herpes bislang durch die Pandemie gekommen ist, mit Zuwächsen bei den Zuchtstuten, den Bedeckungen, den registrierten Fohlen und auch bei den Mitgliedern“. Bei seinem Rückblick hatte Theodor Leuchten (Ratingen) zunächst Positives zu berichten. Allerdings steht die Deutsche Pferdezucht auch vor großen gemeinsamen Herausforderungen, weshalb der Vorsitzende des Bereichs Zucht alle Beteiligten Zusammenarbeit und Solidarität aufrief. „Der Schulterschluss der Zuchtverbände ist wichtig, wir brauchen außerdem den Rückhalt des Sports und der FN-Mitglieder. Einzelkämpfer haben keine Chance.“

Seit der Verabschiedung der neuen Leitlinien für Tierschutz im Pferdesport wird in der Zucht über die Konsequenzen für die Körung gesprochen. Einige Zuchtverbände haben ihre Körungen um ein bis vier Wochen bereits nach hinten verschoben, andere planen die Verschiebung um ein bis zwei Monate. „Ob das ausreichen wird, muss kritisch hinterfragt werden. Wir bewegen uns auf dünnem Eis“, sagte Leuchten und forderte auf. „Wir sollten den Mut aufbringen, etwas zu verändern.“ Diskutiert wird vor allem die Frage, was in der „Vorbereitungsphase“ vor Vollendung des 30. Lebensmonats, also vor dem eigentlichen Beginn der zielgerichteten Ausbildung zum vorgesehen Nutzungszweck erlaubt ist und was nicht.

Im Fokus stehen insbesondere das Longieren und das Freispringen. Dr. Klaus Miesner berichtete von einem Bund-Länder-Gespräch mit Vertretern der Behörden, Zuchtverbänden und der FN. Dabei wurde ein Sechs-Punkte-Programm erarbeitet, das zunächst für ein Jahr gelten soll. Verabredet wurde, dass Hengsteigentümer und Vorbereitungsställe mittels schriftlicher Eigenerklärung eine Zusicherung zur Art der Vorbereitung abgeben sollen, Stallbesuche, die Einführung eines Tierschutzpreises sowie eine gemeinsame Abstimmung mit den zuständigen Amtsveterinären. Am Ende des Jahres sollen die Erfahrungen dann ausgewertet werden und die Vorgaben für die Gewöhnungsphase gegebenenfalls angepasst werden.

Erste Erfahrungen mit verkürzten Veranlagungsprüfungen
Die Überlegungen zu den Körungen betreffen auch die Hengstleistungsprüfungen. Das Jahr 2021 wurde bereits als „Pilotjahr“ ausgerufen. Auf Beschluss der Reitpferde-Zuchtverbände soll dieses dazu genutzt werden, im Rahmen der Hengstleistungsprüfung verkürzte Formen der bisher 14-tägigen Veranlagungsprüfung für junge Hengste zu erproben. „Unser Ziel ist es abzuklären, ob sich die Eindrücke zur Reiteignung bei dreijährigen Hengsten ohne größere Belastung auch bereits in einer zwei- oder dreitägigen Kurzprüfung mit Fremdreiter gewinnen lassen“, brachte Dr. Miesner die Hintergründe in Erinnerung. Gleichzeitig soll geprüft werden, wie sich verkürzte Veranlagungsprüfungen zeitlich mit den Körterminen der Zuchtverbände aufeinander abgestimmt beziehungsweise miteinander verbunden kombinieren lassen. Die ersten sieben Durchgänge haben bereits stattgefunden. „Es gibt bereits positive Rückmeldungen, aber auch ein paar ernstzunehmende Kritiken. Ein erster Erfahrungsaustausch mit den Zuchtverbänden und beteiligten Sachverständigen und den Deutschen Hengsthaltern wird in Kürze erfolgen“, kündigte Dr. Miesner an.

Neben Sachstandsberichten über Körung und Hengstleistungsprüfung wurden im Beirat Zucht auch verschiedene Beschlüsse gefasst und Änderungen in der Zuchtverbandsordnung (ZVO) beschlossen:

Herpesimpfung künftig auch bei züchterischen Bundesveranstaltungen empfohlen
Der Beirat Zucht hat sich auf gemeinsame Regelungen zur Herpes-Impfung verständigt. Anders als im Sport wird ab dem kommenden Jahr auch bei von der FN durchgeführten Leistungsprüfungen, Bundesveranstaltungen und FN-Bundeschauen, bei denen Pferde und Ponys eingestallt werden, eine Impfpflicht empfohlen. Dies gilt auch für Veranstaltungen der Zuchtverbände, bei denen Pferde bzw. Ponys eingestallt werden. Es gelten dann die Impfbestimmungen der Leistungs-Prüfungs-Ordnung. Verpflichtend ist 2023 die Herpes-Impfung allerdings bei Reitpferdehengsten im Rahmen der Hengstleistungsprüfung.

Keine Verunglimpfungen in der Namensgebung
Die Fantasie von Züchtern und Pferdebesitzern bei der Namensgebung ihrer Pferde kennt fast keine Grenzen. Künftig sind jedoch Namen, die dazu geeignet oder bestimmt sind, einen beleidigenden oder herabwürdigenden Charakter zu entfalten, laut ZVO ausdrücklich als unzulässig definiert.

Hannoveraner Halbblutrennpferd neu in der ZVO
Neu in die Rahmenbestimmungen für die Populationen der deutschen Reitpferdezuchten aufgenommen wurde das Hannoveraner Halbblutrennpferd, da dieses bisher noch nicht offiziell in der Liste der Reitpferderassen stand. Hannoveraner Halbblutrennpferde sind durch dauernde Anpaarung von Hannoveranern mit Vollbluthengsten gezogene Pferde. Das Zuchtbuch über den Ursprung der Rasse wird im Sinne der Vorgaben der EU und des deutschen Tierzuchtrechts vom Hannoveraner Verband geführt.

Einheitliche Prämienvergabe bei Ponys, Kleinpferden und Spezialrassen
In Münster einigten sich die Vertreter der Ponys, Kleinpferde und Spezialrassen auf die Einführung einer einheitlichen Prämienvergabe für Hengste und Stuten. Ausnahmen gelten lediglich bei den Rassen Islandpferd, Schwarzwälder und Süddeutsches Kaltblut, Friesenpferde und American Quarter Horse. Vergeben werden bei Hengsten die Titel FN-Bundesprämienhengst (B.Pr.H.), Leistungshengst (LH), Prämienhengst (Pr.H.) und Elitehengst (Elite), bei den Stuten sind es entsprechend die Titel Leistungsstute (LS), Prämienstute (Pr.St.) und Elite-Stute (Elite). Bei den Stuten gibt es darüber hinaus die Möglichkeit für Verbände eigenständig die Titel Verbandsprämienstute (Verb.Pr.St.) und Staatsprämienstute (St.Pr.St.) gemäß den Richtlinien der Bundesländer zu vergeben. Die Vergabe der Elite-Titel ist abhängig von der Leistung der Nachkommen, diese wird nach Punkten bewertet. Für einen Nachkommen mit dem Titel „FN-Bundesprämienhengst“ werden beispielsweise vier Punkte angerechnet, ein gekörter Hengst bei einem FN-Mitgliedszuchtverband bringt drei Punkte. Für den Erhalt des Elitestatus sind mindestens zehn Punkte erforderlich. Hier gibt es die Vergaberichtlinien

Neue Eintragungsbestimmungen bei Shetland Ponys
Da die im Jahr 1998 mit dem Ursprungszuchtbuch und den entsprechenden Ministerien abgesprochenen Regeln zur Eintragung des Shetland Ponys nicht mehr vom Ursprungszuchtbuch akzeptiert werden, gelten ab dem Jahr 2022 geänderte Eintragungsregeln für die Shetland Ponys. Das bedeutet, dass ab 2022 nur noch solche Ponys als Shetland Ponys bezeichnet und ins Zuchtbuch eingetragen werden dürfen, die selbst sowie alle verfügbaren Generationen davor ohne Tigerfärbung und ohne fremde Rasse sind. Alle übrigen Ponys – mit Ausnahme reinrassiger American Shetland Ponys – werden Deutsche Part-Bred Shetland Ponys. Die bisher mit dem Ursprungszuchtbuch vereinbarte Aufstiegsregelung für Ponys der Jahrgänge 2004 und früher ist somit nicht mehr gültig, es muss rückwirkend eine Umsortierung der betroffenen Ponys ins Zuchtbuch Deutsche Part-Bred-Ponys vorgenommen werden. „Es ist leider trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, das Ursprungszuchtbuch der Rasse Shetland Pony, die Shetland Pony Stud-Book Society (SPSBS) davon zu überzeugen, an der 1998 getroffenen Regelung festzuhalten“, sagte Dr. Klaus Miesner. Die neue Regelung zieht auch eine Änderung bei der Ausstellung der Abstammungsnachweise bei den Deutsche Part-Bred-Shetland Ponys nach sich: Die Fohlen bekommen nicht nur dann einen Abstammungsnachweis, wenn der Vater im Jahr der Bedeckung oder spätestens im Jahr der Geburt des Fohlens nicht nur im Hengstbuch I eingetragen ist, sondern auch, wenn er ins Hengstbuch II und die Mutter in das Stutbuch I oder Stutbuch II eingetragen ist.

Einheitliche Mindestnote bei Islandpferden
Zwei Änderungen wurden für Islandpferde beschlossen. Bei der Materialbeurteilung von Hengsten muss ab 2023 neben zwei Materialrichtern des IPZV (Islandpferde-Reiter- und Züchterverband) nun auch zusätzlich ein Zuchtleiter oder ein Beauftragter eines FN-Mitgliedszuchtverbandes Mitglied in der Bewertungskommission sein, damit ein Hengst gekört werden kann. Zudem werden ab sofort Vier- und Fünfgänger mit einer einheitlichen Mindestnote bei einer Materialprüfung für gerittene Pferde nach FIZO in das Prämienbuch eingetragen. Bei den Hengsten gilt nun die Mindestnote von 8,2 für die Eintragung in das Hengstbuch I – Prämienbuch und bei den Stuten die Mindestnote von 8,0. Für die Eintragung in das Hengstbuch 1 brauchen die Hengste nun nur noch die Absolvierung einer FIZO-Prüfung, denn die Mindestnote wurde gestrichen. Die FIZO ist die Islandpferde-Zuchtordnung der Föderation Europäischer Islandpferde Freunde (FEIF).

FN-Bundesprämie auch für Fünfjährige
Ab 2023 können Hengste auch fünfjährig noch eine FN-Bundesprämie erhalten, sofern das Zuchtprogramm der jeweiligen Rasse das Absolvieren der Eigenleistungsprüfung bis zum Ende des Kalenderjahres, in dem sie ihren fünften Geburtstag haben, vorsieht. Um eine FN-Bundesprämie in Form von Urkunde und Plakette zu erhalten, müssen Pferde und Ponys bei einer FN-Bundesschau eine Note von 8,0 und höher erhalten, nach Vorgabe der ZVO im Hengst- oder Stutbuch I eines der FN angeschlossenen Zuchtverbandes eingetragen und gemäß ZVO leistungsgeprüft sein.

Neue Vergaberichtlinien für FN-Medaillen
Bereits seit Jahren können die Zuchtverbände einem bestimmten Kontingent entsprechend FN-Medaillen für überdurchschnittlich bewertete und prämierte Hengste und Stuten abrufen. In der Sitzung des Beirates Zucht wurden hierfür nun neue Vergaberichtlinien verabschiedet, die sich nach der Zahl der eingetragenen Stuten richten und alle vier Jahre angepasst werden sollen. Diese Medaillen können an Züchter für Hengste und Stuten aller Rassen vergeben werden, denn es stehen Warmblut-, Kaltblut- und Arabermedaillen sowie Medaillen für die Rassegruppe Pony- und Kleinpferde in Gold und Silber zur Verfügung. Die von den Zuchtverbänden im Auftrag von der FN vergebenen Medaillen und Urkunden sind eine Anerkennung an die Züchter für ihre überdurchschnittlich bewerteten und prämierten Zuchtprodukte.

 

PM-Beirat: Rückläufigen Mitgliederzahlen mit neuen Angeboten begegnen

Leicht rückläufige Mitgliederzahlen mussten die Persönlichen Mitglieder der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) bei ihrer traditionellen Beiratssitzung im Rahmen der FN-Tagungen in Münster verkünden. Sie begegnen diesen mit einem überarbeiteten Angebot insbesondere für Junge Persönliche Mitglieder.

Rund 850 Mitglieder weniger und damit ein Minus von etwa 1,5 Prozent – das ist die Bilanz der PM-Mitgliederentwicklung für das Jahr 2021. Ein Umstand, der zwar nicht für Euphorie sorgte, jedoch realistisch eingeordnet wurde: „Natürlich sind wir nicht glücklich über dieses Minus bei den Mitgliederzahlen. Wir sind aber auch nicht naiv und wissen, dass 2021 gesamtgesellschaftlich noch sehr unter dem Einfluss der Corona-Pandemie stand und es daher naheliegend ist, dass sich diese leider auch bei uns niederschlägt“, so PM-Vorsitzende Annett Schellenberger, die gleich einen positiven Ausblick geben konnte: „Wir haben unser Angebot für Junge Persönliche Mitglieder in den vergangenen Wochen umfassend überarbeitet und deutlich attraktiver gestalten können. Hier zeigt sich bereits eine erste positive Tendenz: Seit dem Start Anfang April sind unsere Mitgliedszugänge in der Altersgruppe der bis 18-jährigen so hoch wie lange nicht mehr, auch auf der Equitana war jedes zweite Neu-PM unter 18 Jahre. Wir sind optimistisch, dass wir damit langfristig wieder auf steigende Mitgliederzahlen blicken dürfen.“ Zum neuen Angebot für Junge PM gehören unter anderem mit dem Möhrchenprinz ein eigenes Mitgliedermagazin für PM bis 13 Jahre, Geburtstagspost und ein spezielles Seminarangebot für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Doch nicht nur beim Angebot für Junge PM hat sich was getan, auch das Gesamtangebot ist breiter geworden. So konnten 2021 und in den ersten Monaten von 2022 zahlreiche neue Kooperationspartner gewonnen werden, die Persönlichen Mitglieder einen exklusiven Rabatt gewähren.

Seminare als Dauerbrenner
Nach wie vor attraktiv ist das PM-Veranstaltungsangebot. Hier konnte im PM-Beirat viel Positives berichtet werden: Obwohl aufgrund der gesetzlichen Corona-Einschränkungen nur 58 von ursprünglich über 100 geplanten Präsenzseminaren stattfinden konnten, gab es 2021 erneut rund 10.000 Seminarteilnehmer. Dazu trugen auch die insgesamt 21 PM-Online-Seminare mit durchschnittlich rund 350 Teilnehmern maßgeblich bei. Außerdem gab es erstmals ein PM-Hybrid-Seminar, bei dem die Teilnehmer wählen konnten, ob sie den Ausführungen von Dressurbundestrainerin Monica Theodorescu und FN-Ausbildungsbotschafter Christoph Hess vor Ort in der Seminarhalle oder per Live-Übertragung vom heimischen Bildschirm aus beiwohnen. „Wir freuen uns sehr, dass unser PM-Veranstaltungsangebot auch in Zeiten von Corona so gut angenommen wird. Das bestätigt uns, dass wir mit den Themen der Seminare offenbar den Nerv unserer PM treffen. Die erfolgreiche Premiere des Hybrid-Seminars eröffnet uns für die Zukunft weitere Möglichkeiten und macht die Inhalte von Top-Referenten für noch mehr Zuschauer verfügbar. Daher werden schon in diesem Jahr weitere hybride Veranstaltungen folgen“, berichtete Annett Schellenberger.

Aufgrund der Corona-Pandemie schwierig war die Situation im Reisebereich der PM – damit steht FNticket&travel als offizieller FN-Reiseveranstalter jedoch nicht alleine da, sondern liegt im Branchentrend. Immerhin konnten 2021 im Vergleich zu 2020 wieder sechs Reisen mit insgesamt rund 100 Teilnehmern stattfinden. Hier ruhen die Hoffnungen auf dem angelaufenen Jahr und darauf, dass sich die Situation rund um Corona zunehmend normalisiert.