Seit Monaten dürfen Freizeit- und Amateursportler*innen aufgrund der Coronavirus-Pandemie nur eingeschränkt trainieren und in beinahe allen Bundesländern keine Wettkämpfe bestreiten. Das hat im Pferdesport nicht nur Folgen für die Gesundheit von Zwei- und Vierbeinern, sondern auch für die sportliche Weiterentwicklung. Kürzlich hat die Deutsche Gesellschaft für Aerosolforschung in einem offenen Brief an die Bundesregierung auf das marginale Risiko von Infektionen unter Freiluftbedingungen hingewiesen. Aus Sicht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und der Landespferdesportverbände muss der Wettkampfsport auch für Freizeit- und Amateursportler*innen umgehend wieder zugelassen werden. Dies fordern die Verbände schon in den vergangenen Monaten und haben zahlreiche Aktivitäten unternommen.

Der sportliche Vergleich auf Turnieren ermöglicht es Pferdesportler*innen auf jedem Niveau, ihren eigenen Ausbildungs- und Leistungsstand sowie denjenigen ihrer Pferde zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Der Turniersport bietet Amateur*innen ebenso eine Plattform wie Berufsreiter*innen, die mit Ausbildung, Beritt und Verkauf von Pferden ihren Lebensunterhalt verdienen. Hier werden Mensch und Tier auch für eine spitzensportliche Laufbahn gesichtet und auf Championate vorbereitet. Damit dies umgehend wieder möglich ist, haben die FN und die Landespferdesportverbände bereits vor einem Jahr Konzepte erarbeitet und veröffentlicht, mit Hilfe dessen die Einhaltung der erforderlichen Infektionsschutzmaßnahmen bei Turnierveranstaltungen sichergestellt werden kann. Auf dieser Grundlage werben die Verbände dafür, dass die Teilnahme an Pferdesportveranstaltungen für alle Pferdesportler*innen wieder möglich gemacht wird.

„So sehr wir es begrüßen, dass zumindest unsere Profis weiter trainieren und an Turnieren teilnehmen können, so sehr verstehen wir den Frust unserer Amateure, die endlich auch wieder zum Turnier fahren wollen“, sagt FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach. Er wird bekräftigt von Susann Krönert, Geschäftsführerin des Landesverbandes Pferdesport Sachsen e.V.: „Es ist uns bewusst, dass die Hygieneregeln, das Abstandhalten und das Tragen von Mund-Nasen-Schutz noch einige Zeit das Bild des Pferdesports prägen werden. Egal ob Training oder Wettkampf. Das schließt aber weder für uns, noch die FN, noch die Sportler aus, dass auch Amateure wieder an Turnieren teilnehmen können. Die Veranstalter haben seit Monaten bewährte Hygienekonzepte. Die für Profis genauso gut funktionieren wie für Amateursportler. Insbesondere die sind es, die als ehrenamtliche Helfer das Vereinsleben, das Training und die Turniere gestalten.“

Reitanlagen wie geschaffen für Wettbewerbe, Mindestabstand durch Pferde gegeben
Dass Reitanlagen die perfekte Umgebung für sportliche Wettkämpfe in Corona-Zeiten bieten, ist mittlerweile mehrfach wissenschaftlich bestätigt worden. Zum einen hat eine Abschätzung, die die FN mit Hilfe des Online Kalkulators des Max-Planck-Instituts für Chemie durchgeführt hat, ergeben, dass das Ansteckungsrisiko in Reithallen durch Aerosole als vergleichsweise gering bis sehr gering einzustufen ist. Zum anderen hat die Gesellschaft für Aerosolforschung jüngst in einem offenen Brief an die politischen Entscheidungsträger*innen auf das marginale Risiko von Infektionen unter Freiluftbedingungen hingewiesen. Reitanlagen sind mit ihren luftigen Hallen und Außenplätzen somit wie geschaffen für Turniere unter Infektionsschutzbedingungen. Auch das Thema Mindestabstand ist im Pferdesport bereits durch den selbstverständlichen Umgang mit dem Sport- oder Freizeitpartner Pferd gegeben.

Aktivitäten des sächsischen Verbandes
Neben allen regelmäßigen Aktivitäten, dem Pferdesport und den Anliegen der Pferdesportler Gehör zu verschaffen, trat der Landesverband Pferdesport Sachsen e.V. erneut und mit Nachdruck an die sächsische Politik heran.

Auf Grundlage der neuen wissenschaftlichen Ergebnisse, galt ein Antrag dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Gefordert wurde dabei erneut, für Reithallen mit bestimmter Größe und Belüftung die Regelungen für Außensportstätten anzuwenden und diese nicht nur die Notversorgung von Pferden zuzulassen. Bislang ohne positives Ergebnis.

Eine weitere klar formulierte Forderung galt dem Sächsischen Staatsministerium des Inneren, Wettkampfbetrieb für kontaktlose Sportarten zeitnah wieder zu ermöglichen. Mit der Vorlage einer Begründung, warum Reiten mit dem Sportpartner Pferd nicht vergleichbar ist mit anderen Sportarten, wurde mit einem beispielhaften Hygiene- und Testkonzeption die Wiederaufnahme von Wettkämpfen im Pferdesport angeregt.
Das Schreiben an den Sächsischen Sportminister ist als Download verfügbar.