Nicht nur, dass die Coronapandemie und ihre Auswirkungen die (Pferde)welt in den letzten Monaten in Atem hielt, sorgte dies auch dafür, dass die diesjährige Delegiertenversammlung des Landesverbandes Pferdesport Sachsen e.V. vom üblichen Märztermin in den Oktober verschoben wurde. Nach der zwischenzeitlichen Überlegung des Präsidiums, die benötigten Abstimmungen in Form eines schriftlichen Abstimmungsverfahrens vorzunehmen, wurde trotz allen Auflagen und Herausforderungen an einem Präsenztermin festgehalten. Dieses Treffen der Delegierten fand am Donnerstag, den 14. Oktober im Saal des Hotels Schwarzes Ross unter besonderen hygienischen Vorkehrungen und in einem verkürzten Zeitfenster statt.

Die Begrüßung der Anwesenden übernahm in diesem Jahr in gewohnter Weise der Präsident des Landesverbandes Andreas Lorenz. Nach einführenden Worten bat die Delegierten darum, sich von ihren Plätzen erheben und verlass gedenkende Worte zu Ehren der verstorbenen Verbandsmitglieder.

Im Weiteren stellte er ordnungsgemäße und rechtzeitige Einberufung der Delegiertenversammlung nach geltender Satzung § 15, Abs. 3 des Landesverbandes Pferdesport Sachsen e.V. auf der Homepage des Landesverbandes fest. Zusätzlich erfolgte die Veröffentlichung der Tagesordnung im Verbandsorgan „PFERDE in Sachsen und Thüringen“. In Bezug auf die Abstimmung zur Tagesordnung stellte er fest, dass dem Vorstand keine Anträge zur Tagesordnung gemäß § 15, Abs. 5 geltender Satzung eingereicht wurden. Er selbst stellte gegenüber der Delegiertenversammlung den Antrag auf Änderung der Tagesordnung zur Abstimmung, TOP 4 – den Bericht des Präsidiums und TOP 5 – den Geschäftsbericht gemeinsam vorzutragen. Dies fand einstimmige Zustimmung.

Beim TOP 2 stellte der Präsident Andreas Lorenz als Versammlungsleiter den Vereinsrechtsprofi Herrn Stefan Wagner den Delegierten zur Abstimmung. Auch dieser Vorschlag erfuhr einstimmige Zustimmung. So übernahm Stefan Wagner das Wort und begrüßte die Anwesenden.

Bericht des Präsidiums und Geschäftsbericht
Direkt zu Beginn seiner Ausführungen äußerte sich der Präsident Andreas Lorenz ausgesprochen erfreut darüber, dass er die Anwesenden „Live und in Farbe“ im Rahmen der Delegiertenversammlung traf. Er wolle nichtsdestotrotz der nach wie vor vorherrschenden Coronapandemie Tribut zollen und die beiden Berichte zusammengefasst und auf das Wesentliche beschränkt vortragen.

Im Weiteren ging er u.a. auf die Größe des Landesverbandes und seine Struktur ein und freute sich über den Mitgliederzuwachs von 2020 zu 2021: „Per 1. Januar waren insgesamt 305 Vereine mit 12.006 Mitgliedern in 13 Kreisen sowie 106 pferdehaltende Einrichtungen in unserem Verband organisiert, was einem leichten Zuwachs entspricht.“ Er stellte fest, dass die Sportler*innen, sowohl in den sächsischen Pferdesportvereinen als auch Pferdesportbetrieben zunehmend weiblich werden und es – mit aktuell rund 82% Frauen und rund 18% Männern – eine Verschiebung um 2% zu den Vorjahren gab. Auch die Altersstruktur hat sich verschoben. Waren in den letzten Jahren noch rund 42% der Vereinsmitglieder 18 Jahre und jünger, sind es aktuell nur noch rund knapp 40% somit sind mehr als 60% älter als 18 Jahre auf. Anhand der Mitgliederzahl befindet sich der Landesverband im Ranking der Fachverbände des Landessportbund Sachsen e.V. (LSB) auf Platz 12. Die Sächsische Pferdesportjugend nimmt im Ranking der Fachverbandsjugenden der Sportjugend Sachsen im LSB Sachsen (Anzahl der Vereinsmitglieder im Alter U27) Platz 8 ein.

Durch den Landesverband wurden in 2020 in Summe 942 Persönliche Mitglieder (PM) der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Sachsen betreut. Tendenz steigend. In Sachsen setzen sich die PM neben der Wissensvermittlung z.B. in Form von Seminaren auch für die Förderung des Nachwuchses im Pferdesport ein. Hierbei nannte der Präsident das 8er Team Sachsen als herausragendes Beispiel und bereits die Pferdesportjugend für stilistisch sauberes, korrektes und pferdefreundliches Reiten und Fahren belohnen. Er dankte an dieser Stelle Annett Schellenberger, die als Sprecherin der PM in Sachsen mit Sitz im Präsidium des Landesverbandes alljährlich großartige Veranstaltungen auf die Beine stellt. Im selben Atemzug gratulierte er ihr zur Wahl zur Vorsitzenden des Bereiches Persönliche Mitglieder im Hause der FN und damit dem Posten der FN-Vizepräsidentin.

Ebenfalls dankte er dem Landesjugendwart Daniel Schwieder stellvertretend für die Sächsische Pferdesportjugend des Verbandes. Als Jugendorganisation handelt sie auf der Grundlage ihrer eigenen Jugendordnung, ist Mitglied der Sportjugend Sachsen im LSB und darüber hinaus anerkannter Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen. Die Mitglieder des Jugendausschusses und des „Jugendteam Sachsen“, sind immer dabei, wenn es den Verband z.B. bei den Landesmeisterschaften, dem Vierkampf oder dem Landesbreitensportfestival zu unterstützen oder auch eigene Projekte auf die Beine zu stellen gilt. Der Präsident verwies dabei u.a. auf den Landesjugendtag 2021, der – nach dem coronabedingten Ausfall in 2020 – am 16. Oktober auf der Reitanlage des RFV Röhrsdorf e.V. endlich wieder stattfindet (Bericht folgt in Ausgabe 12/2021).

In den Weiteren Teilen seines Berichtes streifte er u.a. das Thema Leistungssport. Trotz der erschwerten Bedingungen konnten in der Coronasaison 2020 erneut sächsische Sportler den Landesverband und den Freistaat Sachsen auf Bundesveranstaltungen, Championaten oder internationalen Events vertreten. Er erwähnte einzelne Ergebnisse an und freute sich, dass sächsische Sportler zu Deutschen Jugendmeisterschaften und Deutschen Meisterschaften in nahezu allen pferdesportlichen Disziplinen beschicken werden konnten, sofern diese stattgefunden haben.

In einem ergänzenden Satz griff er den Zahlen des Jahres 2021 vor und benannte Steffen Zeibig (Para-Dressur), Pita Schmidt (Vielseitigkeit Pony), Antonia Häsler (Springen Children), Leonel Gelke (Voltigieren Herren) sowie Carola Slater-Diener und Oliver Böhme (beide Fahren Zweispänner Pferde) sechs sächsische Pferdesportler die aktuell in den Bundeskader berufen sind. Ein Sportler mehr als im Jahr 2020.

Bevor Andreas Lorenz auf die Auswirkungen der Coronapandemie einging, erwähnte er mit Neugestaltung der Verbandshomepage, facebook und Instagramm, dem Abschluss des Projektes „Strategie zur Entwicklung der Pferdewirtschaft im Freistaat Sachsen“ – www.pferd-sachsen.de, gemeinsame Aktivitäten mit Verbänden und Institutionen z.B. Kindertag, digitale Reitwegekarte, den Mitarbeiterwechsel in der Geschäftsstelle, die Rahmensatzung der Kreisverbände, die Leistungssportkonzeption sowie Förderserien, Cups und Initiativen einige weitere Themen die den Landesverband im Jahr 2020 beschäftigt haben. Er dankte allen Akteuren und Unterstützern, die daran mitgewirkt haben.

Die im Jahr 2020 beginnende Coronapandemie hatte gravierende Auswirkungen und das nicht nur auf den sächsischen Pferdesport. Die Verordnungen die u.a. zu Schließungen von Sportanlagen, dem Verbot bestimmter Sportdisziplinen, dem Verbot von Wettkämpfen sowie weiteren Verboten bzw. Hygieneauflagen führten, die von kaum einem Veranstalter umsetzbar waren, führte zur Absage von circa der Hälfte der ursprünglich geplanten Turniere. Mit viel Mühe und Engagement konnten in Sachsen lediglich 59 Turniere, von denen 21 als reine PLS sowie 38 gemischte Veranstaltungen stattfanden, durch die Pferdesportvereine durchgeführt werden. Hinzukamen 30 von ursprünglich 73 geplanten Breitensportlichen Veranstaltungen. Von ursprünglich 15 Veranstalter, die im Jahr 2020 mit der Durchführung von Sächsischen Meisterschaften und Landesbestenermittlungen (LBE) beauftragt waren, konnte coronabedingt leider nur ein circa die Hälfte ihr Veranstaltung durchführen. Der Präsident dankte den Meisterschaftsveranstaltern – stellvertretend für alle Veranstaltern von PLS und breitensportlichen Veranstaltungen in 2020 – ganz herzlich.

Was die praktische Umsetzung und Auslegung der gefühlt wöchentlich sich verändernde Sächsischen CoronaSchutz-Verordnung anging, fand man bei der Geschäftsführerin Susann Krönert immer eine Antwort oder zumindest einen Rat. Sie wurde nicht müde, sich bei den Ministerien und Landesämtern aber auch dem LSB für den Pferdesport und die Pferdesportler einzusetzen. Der Präsident dankte ihr unter dem Beifall der Anwesenden ausdrücklich und lobte auch die Kommunikation über die Medien des Landesverbandes und die stets aktuell geführte Coronainfoseite auf der Homepage des Landesverbandes die Informationen und Hilfestellung bot und nach wie vor bietet.

Bevor er zum Schluss kam, benannte er die Sicherung der Mitglieder, Vereine und Veranstalter als Grundlage für den Pferdesport in Sachsen und Voraussetzung für die Finanzielle Absicherung des Verbandes, als Aufgabe für die Zukunft.

Finanzen und Beschlüsse
Für den Finanzbericht 2020 als auch im Weiteren die Vorstellung der Finanzplanung 2021 erhielt Schatzmeister Thomas Vos das Wort. In gewohnter Weise stellte er mittels PowerPoint-Präsentation und erläuternden Worten zu den einzelnen Positionen die Zahlen vor.

Für das Jahr 2020 konnte Thomas Vos einen deutlich positiven Haushalt vorlegen und trotz der Erschwernisse im Zusammenhang mit der Coronapandemie eine sehr gute Bilanz ziehen. Grund hierfür waren strikte Kosteneinsparungen – u.a. in den Bereichen der Präsidiums- und der Ausschussarbeit sowie zusätzlich eingeworbene Zuwendungen welche Ausschließlich auf das Engagement der Geschäftsführerin Krönert zurück zu führen waren. die Einnahmeneinbußen im den Bereichen Turniergebühren und Ausbildung entgegenstehen. Interessant war auch eine Übersicht, aus der hervorging, dass die Verwaltungsausgaben in 2020 im Vergleich zu 2015 verringert und die Ausgaben für den Sport erhöht werden konnten.

Was die Finanzplanung für das Jahr 2021 angeht, wurde mit geringeren Einnahmen geplant und die Ausgabenpositionen teilweise um bis zu 50% reduziert. Die Ausgaben für den Sport bleiben dabei nahezu unangetastet.

Den Bericht der Kassenprüfer Claudia George und Richard Mansfeld wurde von Richard Mansfeld vorgetragen. Es wurde für das Jahr 2020 die ordnungsgemäße und satzungsgemäße Arbeit bestätigt und die Verwendung der Finanzen und die Buchführung als sehr positiv und übersichtlich bewertet. Im Namen der beiden Kassenprüfer empfahl Richard Mansfeld die Entlastung des Präsidiums.

Dieser Empfehlung folgten die Delegierten. Die, durch Versammlungsleiter Stefan Wagner zur Abstimmung gestellte Beschlussfassung zum Bericht des Präsidiums als auch zum Finanzabschluss 2020 erfolgte einstimmig positiv. Ohne Gegenstimmen und ohne Enthaltungen. Gleiches galt auch für die Beschlussfassung zum geplanten Finanzhaushalt 2021. Auch diese erfolgte einstimmig positiv, ohne Gegenstimmen und ohne Enthaltungen.

Ehrungen
Traditionell im Rahmen der Delegiertenversammlung durchgeführt, wurden in diesem Jahr keine Ehrungen vorgenommen. Es wurden durch die Kreisverbände und Fachausschüsse keine Ehrungen angefragt bzw. wurden dieser im Rahmen von Turnieren oder anlässlich von Vereinsjubiläen durchgeführt.

Satzungsänderungen
Die Vorstellung der Anträge des Präsidiums auf Satzungsänderungen und deren Abstimmung zur Beschlussfassung übernahm der Vereinsrechtsprofi Stefan Wagner. Seine Frage, die TOP 14 und 15, sprich die Vorstellung der Satzungsänderungen und deren Beschlussfassung zusammenzufassen, fand einstimmige Zustimmung der Delegierten.

Die einzelnen Anträge bezogen sich auf: die Änderung § 5 Ordentliche Mitglieder, die Änderung § 6 Rechte und Pflichten der Kreisverbände (KV), die Neufassung § 12 Beendigung der Mitgliedschaft, Änderung § 15 Delegiertenversammlung, Neuaufnahme § 15a Beschlussfassung der Delegiertenversammlung im Umlaufverfahren und Neuaufnahme § 16a Allgemeine Regelung zur Beschlussfassung in den Gremien des LV.

Hintergrund der Änderungsanträge waren je nach Antrag eine redaktionelle Anpassung zur Klarstellung, die Anpassung der Satzung des Landesverbandes an die Rahmensatzung der Kreisverbände oder die Anpassung der Handlungsfähigkeit des Verbandes an die Herausforderungen der Corona-Pandemie.

Bis auf eine Enthaltung im Rahmen der Abstimmung zur Änderung zu § 15a, wurden alle anderen Anträge einstimmig positiv und ohne Gegenstimme oder Enthaltung beschlossen.

Schlusswort des Präsidenten
In bewährter Weise oblag dem Präsident Andreas Lorenz das Schlusswort. Er beendete die Delegiertenversammlung und wünschte allen Anwesenden für das Jahr 2020 vor allem Gesundheit und viel Freude mit dem Sport- und Freizeitpartner Pferd. Er hofft, in einem Jahr eine ebenso positive Bilanz ziehen zu können und bat alle um Zusammenhalt und Solidarität in den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie.

 

DOWNLOAD: Protokoll der Delegiertenversammlung