Bereits am 11. Juli 2022 installierte der DOSB aufgrund der sich rasant entwickelnden Lage die unter meiner Verantwortung stehende Task Force „Energiekrise“. In dieser arbeiten hauptamtliche Expert*innen aus den unterschiedlichen Bereichen des DOSB sowie Vertreter*innen der „drei Säulen“ der DOSB-Mitgliedsorganisationen, namentlich Andreas Michelmann (Präsident Deutscher Handballbund), Christoph Palm (Geschäftsführer LSB Rheinland-Pfalz) und Daniel Schmidt (Geschäftsführer DGSP bis 31.07.) konstruktiv zusammen. 
Das Ergebnis der ersten Sitzung der Task Force war am 12. Juli die Veröffentlichung einer Positionierung des DOSB in Form einer Pressemitteilung – auch als Antwort auf den Maßnahmenkatalog des Deutschen Städtetages (DST) zu möglichen Einsparpotentialen in den Kommunen, der am 7. Juli veröffentlicht worden war und unter anderem die Schließung aller Schwimmbäder empfahl. In ihrer Positionierung warnte die Task Force davor, in der sich abzeichnenden Energiekrise die Fehler aus der Corona-Pandemie zu wiederholen, den Sport auf eine reine Freizeitaktivität zu reduzieren und Schwimmbäder sowie weitere Sportstätten erneut zu schließen. Ein Kommentar in der DOSB Presse wurde ergänzend veröffentlicht. 

Zahlreiche Mitgliedsorganisationen schlossen sich dieser Positionierung öffentlichkeitswirksam an. Dafür an dieser Stelle noch einmal vielen Dank! Aktuell läuft eine Abfrage bei den Landessportbünden über die Schließung von Sportstätten und Schwimmbädern in den jeweiligen Bundesländern, um einen besseren Überblick über die aktuellen Entwicklungen zu erhalten und weitere Maßnahmen zielgerichtet abzuleiten. 

Ein Schreiben zum o.g. Maßnahmenkatalog des DST haben wir zudem am 18. Juli 2022 an den Hauptgeschäftsführer des DST, Helmut Dedy, verschickt. Ein Gespräch zwischen Helmut Dedy und DOSB-Vorstandsvorsitzenden Torsten Burmeister hat daraufhin stattgefunden, ein Treffen mit dem DST ist für August avisiert. In diesem soll es vor allem darum gehen, sportfreundliche Lösungen zu erarbeiten.  

Unsere Forderung, die Sportstätten nicht erneut zu schließen, fanden im Bund Gehör. Mehr noch, dieser hat diese Position mit seinem Energiesicherungspaket sogar unterstrichen. Die Schließung von Schwimmbädern und Sportstätten stellen für den Bund derzeit keine Option dar. Bundesbauministerin Geywitz erklärte am 27. Juli 2022 im Rahmen des Projektaufrufes der neuen Förderrunde des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur”: „Wir müssen Schwimmbäder sanieren, statt sie zu schließen. Wenn Städte und Gemeinden marode Turnhallen oder ein Jugendzentrum schließen müssen, fehlt den Menschen ein wichtiger Ort der Begegnung, des Austauschs und schlicht der Gesundheitsförderung.“ 

Stattgefunden hat auch ein Austausch mit den Sportstättenreferent*innen der Landessportbünde zum Thema „Energiekrise“. Basierend auf diesen Gesprächen wurde ein gemeinsamer Maßnahmenkatalog zu Energieeinsparpotentialen im Sport erarbeitet, welcher am 19. Juli 2022 auf der Homepage des DOSB im Bereich Energiekrise im Sport veröffentlicht wurde. Hier finden sich seither alle wesentlichen Informationen zu dieser Thematik, die Positionierung des deutschen Sports sowie Empfehlungen zur Energiereduktion und FAQs. Wir haben zudem entsprechende Infografiken für Ihre Social-Media-Aktivitäten und ein Poster erstellen lassen, die Sie – bei Bedarf mit einem individuellen Logo versehen – breitflächig an Ihre Mitgliedsorganisationen verteilen und veröffentlichen können. 

Erfolgreich waren auch die Bemühungen des DOSB, die Themen Energiekostensteigerung und drohender Gasmangel kurzfristig auf der Agenda der Außerordentlichen Sportministerkonferenz (SMK) zu platzieren. DOSB-Präsident Thomas Weikert und Vorstandsvorsitzender Torsten Burmester werden am 16. August 2022 in München die Positionen des gemeinwohlorientierten Sports vertreten. Ebenfalls im August ist ein Treffen mit weiteren besonders betroffenen Sportarten – der ARGE Wintersport – anberaumt.  

Da die Gefahr besteht, dass die Energiekrise für viele Vereine zum existenzbedrohenden Problem wird, hat sich der DOSB in einem Schreiben auch an die Bundesminister Robert Habeck und Christian Lindner gewandt und die Themen „Entlastungspakete für den Sport“ sowie „Potentiale des Sports für ein klimaneutrales Deutschland (bis 2045) durch die Dekarbonisierung von Sportstätten“ platziert. 

Die energetische Sanierung von Schwimmbädern und Sportstätten steht inzwischen auf der Agenda des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Am 28. Juli 2022 hat das BMWSB einen Projektaufruf für das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ gestartet. Bis zum Jahr 2027 stehen insgesamt 476 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsplan des Klima- und Transformationsfonds zur Verfügung. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf der energetischen Sanierung der förderfähigen Maßnahmen, wobei Sportstätten und insbesondere Schwimmbäder im Fokus stehen. Sportvereine sind i.Ü. über ihre Kommunen antragsberechtigt. Die Einreichung der Interessensbekundung zur Förderung durch das Bundesprogramm startet am 15. August 2022 und endet bereits am 30. September 2022. Weitere wichtige Informationen zum Programm erhalten Sie im Projektaufruf des BMWSB und in den FAQ. Aufgrund der recht eng gesteckten Einreichungsfristen wären wir Ihnen sehr dankbar, wenn Sie diese Informationen schnellstmöglich an Ihre Mitgliedsverbände und -vereine weiterleiten würden. Nur durch das Umrüsten auf regenerative Energiequellen wird der Sport in Zukunft unabhängiger von steigenden Energiekosten und kann dazu noch einen wichtigen, positiven Beitrag für den Klimaschutz leisten. 

Weitere Informationen zum Thema „Energiekrise“ erhalten Sie auf der DOSB-Homepage oder bei spezifischen Fragen bei Christian Siegel (siegel@dosb.de) und Maike Weitzmann (weitzmann@dosb.de). 

Quelle: DOSB