Auch im Para-Dressursport kann die Saison kommen: In Frechen und Warendorf haben die ersten Kaderlehrgänge begonnen und es gab auch schon erste Turniere. Mit dabei einmal mehr der Sachse Steffen Zeibig. Zusammen mit seinem Nachwuchspferd Patamon war er auch bei der Praxisdemonstration i.R. der EQUITANA in Essen vertreten. Wir sind gespannt und drücken Steffen für den anstehenden Sichtungsweg zur diesjährigen Para-Europameisterschaft im September in Riesenbeck die Daumen.

 

Erstmals begleitet Silke Fütterer-Sommer als Bundestrainerin die Reiterinnen und Reiter auf diesem Weg. Über ihre ersten Eindrücke berichtet sie der FN im Interview:

Frau Fütterer-Sommer, konnten Sie sich denn schon einen Überblick gewinnen. Wie stehen ihre Reiterinnen und Reiter zu Beginn der Saison da?
Silke Fütterer-Sommer: Grundsätzlich sind wir für die Saison gut aufgestellt. Wie ich im Training sehen konnte, sind alle auf einem guten Leistungsstand. Neben den bewährten Reiter-Pferde-Paaren gab es auch einige interessante neue Pferde zu sehen. Hier müssen wir schauen, wie die Leistungen auf dem Turnier aussehen und dann immer mehr in die Feinabstimmung gehen.

Welche neuen Paare erwarten uns in diesem Jahr?
S. Fütterer-Sommer: Da gibt es einige. Heidemarie Dresing hat mit Horse24 Dooloop ein neues, aber erfahrenes Pferd unter dem Sattel. Da gilt auch für Regine Mispelkamp. Sie hat zusätzlich zu ihrem bisherigen Championatspferd Highlander Delight’s mit dem bis M-erfolgreichen Zenario ein weiteres Eisen im Feuer. Und auch Reservistin Bella Nowak hat neben ihrer Fayola NRW ein vielversprechendes Nachwuchspferd, Siracusa, zum Lehrgang mitgebracht. Nicht ganz neu ist die Kombination Steffen Zeibig und Patamon, die beiden waren letztes Jahr schon Deutsche Meister, haben aber noch keine Championatserfahrung. Beim Schauprogramm auf der Equitana waren die beiden dabei und haben gezeigt, dass sie im Winter gut vorangekommen sind. Erfreulicherweise ist auch Martina Benzingers Nautika wieder fit. Im vergangenen Jahr sind die beiden leider kurz vor der WM ausgefallen – vielleicht klappt es ja dieses Jahr. Wer auf jeden Fall nicht in Riesenbeck dabei sein wird, ist Anna-Lena Niehues. Der Grund ist aber ein freudiger: Sie erwartet ein Kind.

Der Kader ist im Para-Sport bekanntlich sehr klein und daher nicht so aussagekräftig. Wieviel Kandidaten gibt es denn für die Europameisterschaften in Riesenbeck?
S. Fütterer-Sommer: Ich denke, wir haben ein Kernteam von rund einem halben Dutzend Paare und noch einmal so viele, die darauf hinarbeiten, dazu zu kommen. Nach den ersten Turnieren lässt sich dazu sicher mehr sagen.

Wie sieht der Sichtungsweg aus?
S. Fütterer-Sommer: Die Saison beginnt gleich mit zwei hochkarätigen Auslandsturnieren in Randbol/Dänemark (16. bis 19. März) und in Waregem/Belgien (20. bis 23. April). Im Mai sind wir dann zuerst beim Mannheimer Maimarkt-Turnier (4. bis 9. Mai) und zwei Wochen später bei den Deutschen Meisterschaften im Rahmen der Pferd international in München (18. bis 21. Mai). Hier gibt es übrigens eine Neuerung: Es wird nicht in allen Grades einen Meister geben, sondern nur zwei. Einen zusammen in den Grades I, II und III und einen zusammen in den Grades IV und V. Im Juni und Juli stehen dann nochmal Auslandsstarts in Stadl Paura/Österreich (1. bis 4. Juni), Kronenberg in den Niederlanden (15. bis 18. Juni) und vom 29. Juni bis 2. Juli in Grote Brogel in Belgien auf dem Plan. Natürlich fahren nicht alle überall hin, das hängt davon ab, wie beständig die Leistung ist und natürlich auch von der Zahl der Startplätze. Die Longlist werden wir nach der letzten Sichtung in Grote Brogel aufstellen, die Shortlist dann ca. 4 Wochen vor Riesenbeck. Vor den Europameisterschaften findet dann am letzten Augustwochenende noch ein Vorbereitungslehrgang in Aachen statt, bevor es nach Riesenbeck geht (4. bis 10. September). Wer nicht nominiert wird, hat übrigens die Chance, sich in Frechen auf dem Turnier zu zeigen – nach dem Motto: nach dem Championat ist vor dem Championat.

Konnten Sie sich auch schon einen Eindruck von der Konkurrenz machen? Die ist in den letzten Jahren bekanntlich immer stärker geworden?
S. Fütterer-Sommer: Ich bin ja schon länger auch im Para-Sport als Trainerin unterwegs und kenne die starken Nationen. Gleich unser erstes großes Auslandsturnier führt uns nach Randbol in Dänemark, das ist so eine starke Nation. Aber wir müssen vor allem uns selbst schauen. Am Ende des Tages geht es darum, dass wir gute Leistungen bringen – an der Konkurrenz kann ich ja nichts ändern. 

Quelle: FN

Para-Lehrstunde auf der Equitana 2003. Foto (c) Nicole Bercz

Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer mit Co-Trainer Rolf Grebe bei der Para-Lehrstunde auf der Equitana 2023. Im Sattel: Steffen Zeibig mit Patamon, Regine Mispelkamp mit Highlander Delight’s und Laura Peters mit Vermont W. Foto (c) Nicole Bercz