Das gab es noch nie! Bei den Pony-Europameisterschaften vom 21. bis 30. Juli im französischen Le Mans räumen die deutschen Vielseitigkeitsreiter ab. Spektakulär dabei der Sieg des deutsches Teams mit Pita Schmid & Sietlands Catrina, Nell Röming & Marlon, Sina Brügger & Next Generation sowie Marlene Hayessen & Betty Boo. Das sächsische Paar spielte dabei seine Stärken in Gelände und Springen mit zwei absolut souveränen und fehlerfreien Runden aus und verhalft damit als deutsche Startreiterin ihren Teamkollegen zu Sicherheit und diesen letztendlich einen kompletten Satz Einzelmedaillen. Sie selbst beendete die EM nach phänomenaler Aufholjagd vom ursprünglichen Platz 45 auf Rang 14 mit ihrem Dressurergebnis von 45,5 Minuspunkten. Gold ging an ihren Teamkollegen Nell Röming & Marlon vor Sina Brügger & Next Generation auf Silber und Marlene Hayessen & Betty Boo auf dem Bronzerang.
Tag 5: Das abschließende Springen und der verdiente Sieg
Es war ein verdienter Sieg für die deutschen Vielseitigkeitsreiterinnen von Bundestrainer Rüdiger Rau. Nach der Dressur noch Dritte in der Teamwertung, bewies das deutsche Quartett im Gelände seine Klasse. Als Einzige kamen die alle vier deutschen Paare mit „weißer Weste“ ins Ziel und rückten damit bereits an die Spitze vor. Im Springen behielten sie dann die Nerven, mussten sich nur vier Strafpunkte hinzuaddieren lassen und sicherten sich mit Abstand den Titel. Mit einem Endstand von 97,3 Minuspunkten verwiesen sie die Teams aus Frankreich (112,6) und Irland (129,2) auf die Plätze.
Wie schon in Dressur und Gelände war es Pita Schmid aus dem sächsischen Neumark mit Sietlands Catrina, die aus deutscher Sicht den Anfang machte und den anderen dank einer souveränen Nullrunde Sicherheit gab. Sie selbst rückte mit dieser Leistung und einem Endstand von 45,5 Minuspunkten vom ursprünglichen Platz 45 auf Rang 14 vor. Nochmals fünf Plätze gutmachen konnten am letzten Tag auch EM-Neuling Marlene Hayessen aus Stauffenberg und Betty Boo. Auch bei dem hessischen Paar blieb es beim Dressurergebnis – 33,0 Minuspunkte -, das am Ende die Bronzemedaille wert war.
Silber gab es für Sina Brügger aus Ascheberg und Next Generation. Die Preis-der-Besten-Siegerin war als beste Deutsche ins finale Springen gestartet, musste allerdings einen Anwurf hinnehmen. Damit lautete ihr Ergebnis 32,8 Minuspunkte, mit denen sie ihrer Teamkollegin Nell Röming aus Barsinghausen den Vortritt lassen musste. Die 15-jährige EM-Debütantin und ihr Schimmelpony Marlon hatten sich nach Dressur und Gelände bereits auf Platz vier vorgearbeitet, blieben im Springen fehlerfrei und beendeten ihre erste EM mit 31,5 Minuspunkten. Allerdings sorgte erst die allerletzte Starterin dieser EM dafür, dass daraus auch Doppel-Gold wurde. Der bis dahin führenden Irin Carla Williamson unterliefen mit Galco gleich zwei Fehlern im Parcours, mit denen sie den drei deutschen Paaren den Weg aufs Podium frei machte. Sie selbst wurde Vierte.
„Es ist wie bei Tausendundeiner Nacht, es ist unglaublich“. Nach dem Triumph der deutschen Reiterinnen kamen Bundestrainer Rüdiger Rau und seine Co-Trainerin Anna Siemer aus dem Schwärmen nicht heraus. „Die Reiterinnen sind heute noch mal über sich hinausgewachsen und ganz stark geritten. Und der Parcours war schwer gebaut mit drei zweifachen Kombinationen und hoch genug. Jedenfalls nicht so, dass man es uns einfach machen wollte, hier null nach Hause zu reiten. Doch die vier haben bei insgesamt 56 Sprüngen nur einen Fehler gemacht“, so Rau.
Noch am ersten Tag hatte es nicht nach diesem Erfolg ausgesehen. So waren die Deutschen ursprünglich mit sechs Paaren am Start. Doch direkt nach der Verfassungsprüfung hatte Theresa Isabell Welsch ihren Shannon’s Hero zurückgezogen. Und auch für die zweite Einzelreiterin Diana Jakovlev und Ravella lief es nicht ganz nach Plan. Sie mussten im Gelände ausscheiden. Doch Ende gut, alles gut: „Das war hier eine echte Wir-Leistung. Das ganze Team hat toll zusammengehalten und die Reiterinnen haben sich gegenseitig motiviert und hochgezogen“, so Rau.
Ein ähnlich gutes Ergebnis wie in Le Mans hatten die deutschen Ponyvielseitigkeitsreiter zuletzt 2016 in Aaarhus erzielt. Dort gab es neben Teamgold auch Gold für Anna Lena Schaaf und Silber für Calvin Böckmann, die bekanntlich beide mittlerweile erfolgreich im „Seniorenlager“ angekommen sind.
Tag 4: alle deutschen Paare kommen fehlerfrei durchs Gelände
Der Geländekurs der Europameisterschaften der Vielseitigkeitsreiter im französischen Le Mans war anspruchsvoll. Aber die deutschen Teamreiterinnen haben ihn erfolgreich gemeistert und die Mannschaft vor dem abschließenden Springen gebracht an die Spitzenposition gebracht.
Gleich die erste deutsche Starterin, Pita Schmid aus dem sächsischen Neumark, bewies mit ihrer Stute Sietlands Catrina, dass sich der Kurs fehlerfrei und sogar deutlich unter den der erlaubten 6:32 Minuten bewältigen ließ. Ihre Teamkolleginnen machten es ihr nach. Zuerst Marlene Hayessen (Stauffenberg) mit Betty Boo, danach Nell Röming (Barsinghausen), die mit Marlon am dichtesten an die Bestzeit heranritt (6:31) sowie Schlussreiterin Sina Brügger (Ascheberg) mit Next Generation. „Das war ein Traum! Es ging schon super los, Pia hat vorgelegt und damit für eine positive Stimmung gesorgt. Dann kamen die beiden EM-Neulinge und waren beide null in der Zeit und Sina zum Schluss auch. Alle sind überall den direkten Weg geritten, haben nicht den kleinsten Umweg gemacht. Da waren wir die Einzigen. Das war vom Feinsten“, schwärmte Bundestrainer Rüdiger Rau. Pech hatte lediglich Einzelreiterin Diana Jakovlev (Hamburg) mit Ravella. Sie hatte an Hindernis fünf etwas Probleme mit der Distanz, trennte sich unfreiwillig von ihrem Pony und gehörte zu dem Dutzend Reiter, das nicht ins Ziel kam.
Für das deutsche Team blieb es dank ihrer geschlossenen Glanzleistung beim Dressurergebnis von 93,0 Minuspunkten. Damit rangieren die vier vor dem Finaltag auf Platz eins vor den Gastgebern aus Frankreich. Sie mussten sich einige wenige Zeitfehler anrechnen lassen und nehmen 96 Minuspunkte mit ins kommende Springen. Die nach Dressur führenden Iren brachten nur Carla Williamson mit Galco „null“ ins Ziel und erhöhten damit ihr Punktekonto auf 104,0 Minuspunkte – Platz drei. Für Williamson bedeutete die Nullrunde jedoch Platz eins in der Zwischenwertung (27,4 Minuspunkte), gefolgt von Sina Brügger mit 28,8 Minuspunkten. Auch Nell Röming konnte mit 31,5 Minuspunkten bis dicht ans Podium heranrücken. „Gefeiert wird aber noch nicht“, sagte Rüdiger Rau bestimmt. „Morgen kommen erst noch die Verfassungsprüfung und das Springen – und dann sehen wir weiter.“
Tag 3: Dressur Teil 2 als Grundlage
Die deutschen Ponyvielseitigkeitsreiterinnen haben sich bei den Europameisterschaften in Le Mans in der Dressur eine gute Ausgangsbasis verschaffen können. Vor Geländeritt und Springen rangiert das deutsche Team auf Platz drei, in der Einzelwertung liegt Preis-der-Besten-Siegerin Sina Brügger (Ascheberg) mit Next Generation dicht hinter dem Spitzentrio auf Platz vier.
Mit dem Ergebnis bestätigte sich die Prognose von Bundestrainer Rüdiger Rau, der seinem Quartett nach den Starts der ersten beiden Reiterinnen Pita Schmid (Neumark) mit Sietlands Catrina (45,5 Minuspunkte) und Marlene Hayessen (Stauffenberg) mit Betty Boo (33,0) für den zweiten Tag noch eine vordere Platz ausgerechnet hatte. Zunächst erzielte Nell Röming (Barsinghausen) für ihre Vorstellung des 14-jährigen Schimmels Marlon 31,5 Minuspunkte. Das beste Ergebnis aus deutscher Sicht ging dann auf das Konto von Schlussreiterin Sina Brügger mit Next Generation. Die 15-Jährige, die im vergangenen Jahr auch das Bundesnachwuchschampionat Dressur gewinnen konnte, verließ mit Next Generation das Viereck mit nur 28,8 Minuspunkten.
Besser als Brügger waren nur der französische Einzelreiter Maxime Goutailler mit Versailles des Morins (26,9) sowie die beiden irischen Paare Ben Connnors mit Cornafest Fred sowie Carla Williamson mit Galco, die mit ihren Ergebnissen von 27,0 bzw. 27,4 Minuspunkten auch ihr Team auf den vorläufigen Platz eins beförderten. Im Zwischenstand haben die Iren 88,3 Minuspunkte auf dem Konto. Mit 90,7 Minuspunkten belegt die französische Equipe Platz zwei, gefolgt von Deutschland mit 93,3 Minuspunkten.
Gut für die weiteren Teilprüfungen positionieren konnte sich auch die deutsche Einzelreiterin Diana Jakovlev aus Hamburg. Sie erzielte mit Ravella 31,4 Minuspunkte und rangiert mit auf Platz elf im Zwischenstand.
„Ich bin sehr zufrieden mit den Ritten unserer Reiterinnen, die Noten hätten aus meiner Sicht heute bei allen dreien áuch noch etwas besser ausfallen können Aber diese EM wird sicher nicht in der Dressur entschieden, denn das Gelände morgen ist anspruchsvoll und vor allem auch zeitlich knapp bemessen“, sagte Rau.
Tag 2: Dressur Teil 1 als Grundlage
Während in der Dressur schon die ersten Medaillen vergeben werden, haben die Pony-Europameisterschaften im französischen Le Mans für die Vielseitigkeitsreiter erst begonnen. Auch für sie geht es in der ersten Teilprüfung aufs Viereck.
Von den fünf deutschen Paaren gingen am Donnerstag die beiden ersten Teamreiterinnen an den Start. Den Anfang machte die routinierte Pita Schmid (Neumark/SAC), die in Le Mans bereits ihre dritten Europameisterschaften seit 2021 bestreitet. Zweimal war sie Achte in der Einzelwertung und gehörte im vergangenen Jahr zum deutschen Silberteam. Obwohl auf dem Vorbereitungsplatz noch ganz ruhig, wirkte ihre Fuchsstute Sietlands Catrina im Viereck zunehmend angespannt. Das Ergebnis von 45,5 Minuspunkten nahm Bundestrainer Rüdiger Rau jedoch weitgehend gelassen. „Die Stärken des Paares liegen einfach im Gelände und Springen und nicht in der Dressur. Und das ist gerade bei der Startreiterin wichtig, denn eine sichere erste Runde ist wegweisend für die anderen. Und der Geländekurs ist anspruchsvoll, vor allem auf dem direkten Weg“, so Rau. Die EM-Debütanten Marlene Hayessen (Stauffenberg/HES) und Betty Boo beendeten ihre erste EM-Dressur mit 32,9 Minuspunkten. „Bis auf kleine Patzer haben sich die beiden hier erwartungsgemäß gut präsentiert“, sagte der Bundestrainer. Auch wenn es zur Dressur-Halbzeit noch nicht so aussieht, geht Rau davon aus, dass sich die deutsche Mannschaft eine gute Ausgangsbasis in der Dressur verschaffen kann. Schließlich treten am Freitag mit Nell Röming (Barsinghausen/HAN) mit Marlon und der Preis-der-Besten-Siegerin Sina Brügger (Ascheberg/Landesverband Westfalen) mit Next Generation als Schlussreiterin noch zwei dressurstarke Mannschaftsreiterinnen für Deutschland an.
Ebenfalls am morgigen Freitag am Start ist auch Diana Jakovlev (Hamburg/HAM) mit Ravella als deutsche Einzelreiterin am Start. Nicht dabei ist jedoch Theresa Isabell Welsch (Selm/WEF), im vergangenen Jahr EM-Neunte, die als sechste deutsche Reiterin mit nach Frankreich gereist war ist. Ihr Schimmelpony Shannon’s Hero konnte zwar noch die Verfassungsprüfung am Mittwoch passieren, war aber „nicht ganz fit, so dass wir gemeinsam beschlossen haben, lieber auf seinen Einsatz zu verzichten“, so Rüdiger Rau.
Tag 1: Alle Ponys durch den Verfassungsprüfung
Heute erhielten alle deutschen Vielseitigkeits-Ponys der deutschen Equipe Pita Schmid & Sietlands Catrina, Nell Röming & Marlon, Sina Brügger & Next Generation sowie Marlene Hayessen & Betty Boo um Bundestrainer Rüdiger Rau bei der Verfassungsprüfung „Fit to compete“ .
S. Krönert & fn-press/Hb
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