In diesem Jahr fanden die Europameisterschaften der Nachwuchsfahrer vom 23.-28.Juli 2024 im schwedischen Flyinge statt. Das Nationalgestüt bot neben der historischen Kulisse auch beste Bedingungen für das Championat der besten Fahrer in den Altersklassen U14, U18 und U25. Aus Mitteldeutschland erhielten drei Fahrerinnen und Fahrer die Nominierung Deutschland bei der Jugend-Europameisterschaft vertreten zu dürfen. Für Tamara Faber an den Leinen von Pony Haribo, sollte es bei ihrer EM-Premiere Edelmetall werde.
Was für eine Ehre für die drei mitteldeutschen Jugendfahrerinnen und -fahrer Tamara Faber (SAC), Conner Bochnia (SAN) und Tom Stottmeister (SAN) die deutschen Farben bei der Jugend-Europameisterschaft in Schweden vertreten zu dürfen.
Für die Familie Faber begann das große Abenteuer bereits am 19.07. frühmorgens um 3 Uhr mit dem Start in das Trainingslager in das Landgestüt Celle (Niedersachsen). Dort begann dann der letzte Feinschliff für die jungen Fahrer und Fahrerinnen unter der Leitung des Bundestrainiers Dieter Lauterbach. Leider wurde das Zusammenpacken, die Weiterfahrt nach Schweden so wie auch die Ankunft von ständigen unwetterartigen Regenfällen begleitet, so dass der Ankunftstag regelrecht ins Wasser viel. Pünktlich zur Veterinärkontrolle ließ der Regen und der Himmel zog auf. Alle Vierbeiner konnten bravourös den sogenannten Vet-Check absolvierten. Leider wurde einem der Ponyhengste des deutschen Teams der ganze Trubel zu viel. Was ein so kleiner Welsh-A-Hengst so alles für Energie hat, musste unsere immer hilfsbereite Amanda Faber (die große Schwester von Tamara) leider schmerzlich erfahren. Aber da wir ja nicht bei der Fußball-EM sind, wurden die nicht ganz so harmlosen Verletzungen weggelächelt und von Mutti Antje gut versorgt, damit auch ihrem Start zur DJM Anfang August nichts im Wege steht.
Neben Einzelstartern wie Tom Stottmeister vom RFV Bösdorf/Rätzlingen u.U. mit seinem Pferd Luka bei den Einspänner Pferden U25, so gab es natürlich auch eine Mannschaftswertung aus gemischten Anspannungsarten und Altersklassen. Für Deutschland hatte der Bundestrainer neben Tamara Faber und Conner Bochnia (beide Ponyeinspänner U14) auch Philipp Stotzenberger (Ponyeinspänner U18), Max Andrew (Ponyzweispänner U18) sowie Lisa-Marie Tischer (Ponyeinspänner U25) und Leon Zacharias Reinhardt (Ponyzweispänner U25) nominiert.
Teilprüfung Dressur
Am Mittwoch begannen die Einspänner Ponyfahrer Children (U14). Während der Sachsen-Anhaltiner Conner Bochnia (PSG Pony Power), aus der erfolgreichen Fahrsportfamilie Heitmüller/Bochnia (sein älterer Bruder Vincent auch bereits sehr erfolgreich an den Leinen unterwegs), ein tolles Dressurergebnis vorgelegt hatte, mussten wir noch geschlagene 3 Stunden bis 14:10 Uhr auf unsere liebevoll genannte „Mara“ und ihren Haribo warten. Das ständige aktualisieren des Handys brachte auch nix, die Dressur dauert nun mal 6-7 Minuten. Und dann das Ergebnis. Ganz oben stand sie! Und es kamen nur noch 3 Starter. Sie war schon einmal sensationelle 4. Aber es sollte ganz anders kommen. Unsere kleine, große, aus dem Voltigiersport kommende Tamara Faber aus dem kleinen Örtchen Taucha in Sachsen gewann mit insgesamt 5x der Einzelnote 9 mit ihrem Goldbärchen Haribo die Dressur bei der Europameisterschaft der Einspänner Ponyfahrer U14! Laut ihrer Beifahrerin und Mutti hat Tamara es geschafft, ihren Haribo bestens auf die Bodenverhältnisse abzustimmen, ihn immer wieder sanft aufgefordert, Spaß an der Aufgabe zu haben, und im richtigen Moment auch einmal nachgegeben, was den meisten Jugendlichen in ihrem Alter noch deutlich schwer fällt, dies selbst zu erkennen. Aber auch die beiden weiteren Ostdeutschen lieferten sehr gute Dressurleistungen ab. Conner landete auf Rang 11 von 27 und Tom Stottmeister in seiner Wertung auf einem hervorragenden 3. Platz von 24. Er stammt ebenfalls aus einer fahrsportbegeisterten Großfamilie, welche von ein- bis vierspännig auch international unterwegs sind.
Durch das große Starterfeld über mehrere Anspannungsarten und Altersklassen hinweg dauerte die Dressur insgesamt 3 Tage, so dass die jüngsten im Team mit ihren Ponys 2 Tage Pause genießen durften. Die Stallungen waren perfekt, jedoch mit 700 m Entfernung weit weg vom Fahrerlager. Da Geschirre und Kutsche im bzw. am LKW verblieben, musste jeder Weg gut durchdacht sein. Ansonsten war unsere mittelsächsische Delegation sehr des Lobes über Organisation, Sauberkeit und Durchführung der Veranstaltung.
Teilprüfung Gelände
Hier begann es für unsere Ostdeutschen mit einer wahrlichen Schrecksekunde. Der kurz vor Tamara an den Start gegangene Conner Bochnia lag nach 2 Hindernissen stark im Rennen und verbremste sich leider im Wasserhindernis, der Wagen kippte und die Fahrt und der Traum von mehr war somit leider vorbei. Trotz aller Schmach, Ärgernis und Selbstvorwürfen ist das Wichtigste von allem, dass es allen gut geht! Dass passiert leider auch den erfahrensten Fahrern einmal.
Für das Team um unsere Tamara war dies natürlich eine besondere Herausforderung. Nun hieß es, sie so gut es ging abzuschotten, von dem Ereignis. Aber ohne Frage, zumindest der Beifahrer, in dem Falle ja auch die Mutti, bekommt es im Unterbewusstsein mit. Der Teampartner ist plötzlich nicht mehr zwischen den Hindernissen sichtbar. Es kribbelt im Nacken, der Mutti und man möchte eigentlich nur noch auf Nummer sicher gehen, da einem ein komisches Gefühl beschleicht. Trotz allem gaben Haribo und Tamara ihr Bestes und landeten auf einem tollen 13. Platz. Von Abständen konnte man hier eigentlich gar nicht reden. Dies bedeutete Rang 3 (!) in der Zwischenwertung und ebenso 3. Platz für die Mannschaft nach Dressur und Kegelfahren.
Tom Stottmeister sicherte sich mit seinem 10. Platz im Gelände den bislang 4. Rang in der Kombi.
Das Kegelfahren
Der Krimi ging in die 3. Runde. Am Sonntagmorgen begannen dann wieder die Ponyeinspänner U14 mit ihrem Kegelfahren. Conner musste als erster ran und legte zunächst erst einmal eine Hausnummer vor. Trotz einem Ball hielt sich seine Zeit lange als Bestzeit. Am Ende landete er auf Platz 17. Im abschließenden Kegelfahren wird ja bei Meisterschaften in umgekehrter Reihenfolge gestartet. Somit hieß es eine Weile warten, bis Tamara und ihr Kegelfahr-Champion Haribo an die Reihe kamen. Getauscht hätte in dieser Situation wohl niemand gern mit ihr. Die Luft zum Schneiden gespannt. War es die Aufregung oder das kleine Quäntchen Glück das fehlte. Oder war es einfach nur Jammern auf höchstem Niveau. Haribo bewies einmal mehr, dass er der Schnellste im Kegelparcours ist! Wäre nur dieser eine Ball nicht gefallen. Aber das spielte am Ende überhaupt keine Rolle mehr, denn der Jubel war riesig. Tamara Faber vom RVV Sehlis e.V. und ihr Haribo erfahren sich und Deutschland die Bronzemedaille!
Und damit auch für Sachsen. Wir sind unglaublich stolz, ein solches Talent in unseren Reihen zu wissen.
Wir gratulieren der ganzen Familie Faber für diesen Erfolg. Für die Ausbildung dieses wahrlichen Goldbärchens und zur erfolgreichen Förderung und Ausbildung der beiden Töchter Tamara und Amanda, welche in ihrer fahrerischen Leistung ihrer kleinen Schwester in nichts nachsteht.
Gold und damit der Europameistertitel in der Wertung Einspänner Pony U14 ging an Lotte Letteboer aus den Niederlanden. Vizemeisterin wurde die deutsche Fahrerin Sophia Ihnen.
Es war aber noch nicht vorbei mit Daumendrücken, denn es galt ja noch eine ordentliche Teamwertung abzuschließen und Tom Stottmeister lag ja auch noch beachtlich in Podestnähe.
Und wir durften uns erneut freuen. Hinter den siegreichen Niederlanden und den zweitplatzierten Ungarn ging die Bronzemedaille an das Jugendteam Deutschland. Herzlichen Glückwunsch.
Aber nun war auch der Anhaltiner Tom Stottmeister endlich mit seiner Kegelrunde dran. Leider fielen dann doch 2 Bälle und obendrein kamen noch 4,64 Strafpunkte für Zeitüberschreitung dazu, so dass am Ende 10,64 Punkte auf seinem Konto standen, was Rang 14 bedeutete.
Im Gesamtergebnis rangierte er sich auf einem beachtlichen 7. Platz von ganzen 24 Teilnehmern! Auch hier unseren herzlichen Glückwunsch!
Abschließend sei eigentlich nur noch eines zu sagen – Taxomügge – Vielen Dank!
Text: Nancy Schreiter