Daniel Coyle siegt im Longines FEI Jumping World Cup
In einem ‚Full-Speed-Stechen‘, wie die Reiter es nannten, wurde die elfte der 14 Stationen des Longines FEI Jumping World Cup™ entschieden. Von den 40 internationalen Reitern hatten sich 13 für das Stechen im Großen Sparkassen-Preis von Leipzig qualifiziert. Der Favorit war nicht zuletzt der letzte der Stechteilnehmer: der Schweizer Martin Fuchs. 2022 hatte er das Weltcup-Finale in Leipzig gewonnen, damals mit Chaplin. Zwei Jahre später hatte er Commissar Pezi dabei, riskierte alles und sauste in atemberaubendem Tempo durch das Stechen: fehlerfrei in 32,13 Sekunden. Wow – das war knapp! Auf 43 Hundertstelsekunden ist er an das Bestergebnis herangekommen, der Sieg aber war dem 29-jährigen Iren Daniel Coyle nicht mehr zu nehmen.
„Für mich ist das Turnier hier in Leipzig wie nach Hause kommen“, freute sich Fuchs. „Ich fühle mich hier so wohl, die Zuschauer unterstützen uns Reiter unglaublich – das macht einfach Spaß.“
Auf Platz drei folgte ein sehr guter Freund von Martin Fuchs, sein Springreiterkollege aus der Schweiz, Steve Guerdat. Guerdat war mit dem noch recht unerfahrenen Double Jeu d’Honvault angetreten, den er selbst noch etwas ‚grün hinter den Ohren‘ nennt. „Er ist noch ein bisschen wie ein Baby, aber er ist heute über sich hinausgewachsen.“
Die Top Drei des Großen Sparkassen-Preises haben nach ihren Erfolgen in der Leipziger Messe eins sicher: ihr Ticket für das Weltcup-Finale in Riad! Für Coyle wird es Finalstart Nummer zwei, schon 2023 gehörte er mit der 14-jährigen Stute zu den Finalisten in Omaha, sie wird ihn auch nach Saudi Arabien begleiten. Martin Fuchs wird in Riad seine sechste Finalteilnahme in Angriff nehmen, für Kollege Guerdat wird es das sage und schreibe 15. Weltcup-Finale, dreimal hat er es bereits gewonnen.
Bester Deutscher war in der Weltcup-Etappe von Leipzig Hans-Dieter Dreher, der schnelle ‚Hansi‘ aus Baden-Württemberg. Mit Vestmalle des Cotis riskierte er im Stechen absolut alles, war schneller als der Sieger unterwegs, aber am letzten Hindernis fiel die Stange. „Ich bin trotzdem super zufrieden, Vestmalle ist top gesprungen“, resümierte Dreher. „Ich gehe jetzt nächste Woche noch mit ihm nach Amsterdam und dann bekommt er eine schöne Pause, damit er frisch und fit ist fürs Finale.“

Überraschungssieg bei Leipziger Etappe des FEI Driving World Cups 
Die letzte Etappe des FEI Driving World Cup™ bei der PARTNER PFERD in Leipzig sorgte für eine handfeste Überraschung: Das Podium der Fahrer ohne den zehnmaligen Weltcup-Sieger Boyd Exell und mit dem Premieren-Sieg für den Belgier Dries Degrieck – damit hatte wohl niemand gerechnet.
Der Niederländer Koos de Ronde, der vor elf Jahren das FEI Driving World Cup™ Final gewonnen hat, ging als erster Fahrer ins Stechen der besten drei. Nach einer fehlerfreien Runde im Umlauf leistete sich de Ronde zwei Fehler im Stechen und brachte so am Ende 175,58 Sekunden mit ins Ziel. Dries Degrieck aus Belgien war zweiter Starter im Stechen und es gelang ihm alles. In 161,14 Sekunden stellte er eine neue Bestzeit im Kurs von Jeroen Houterman auf, der Druck auf Schlussfahrer Bram Chardon war enorm. Chardon kennt Leipzig, er hat das Weltcup-Finale 2022 in der Leipziger Messe gewonnen, aber in diesem Jahr war Leipzig für ihn eine Berg- und Talfahrt. In der Qualifikation am Freitag hatte er sich einmal verfahren, hatte in der ersten Runde der Weltcup-Prüfung die Bestzeit vorgelegt und war im Stechen tatsächlich noch mal 4,2 Sekunden schneller, hatte aber einen Abwurf. Bis zum letzten Meter stand nicht fest, wer der Sieger sein würde. Die Zuschauer tobten und hielten zwischendurch gespannt und viele Daumen drückend den Atem an, am Ende lag Degrieck mit 0,83 Sekunden vorne.  
Leipzig war die letzte der acht Weltcup-Etappen, jetzt steht fest, wer zum Finale vom 1. bis 4. Februar nach Bordeaux fahren darf – allen voran der Leipzig Sieger Dries Degrieck. Die zehn Punkte für diesen Sieg haben seine Finalteilnahme besiegelt: „Ich habe noch nie eine Weltcup-Etappe gewonnen“, gestand der 28-Jährige. „Ich kann es noch gar nicht fassen.“
Seine Pferde, mit denen er bereits die gesamte Weltcup-Saison gefahren war, seien super in Schuss. „Ich glaube, alle haben im Stechen heute versucht, zu gewinnen, der Kurs war sehr schnell und wir waren unheimlich dicht beieinander – es war unglaublich.“ Das Leipziger Publikum habe ihn ein Stück weit ‚zum Sieg getragen‘, erklärte der fassungslose Sieger. „Immer, wenn ich aus einem Hindernis rausfuhr, haben die Leute gejubelt, das hat mich und meine Pferde noch mehr angespornt. Was für ein Erlebnis!“
Für Koos de Ronde ging es in Leipzig nicht mehr um Weltcup-Punkte, er war mit einer Wildcard am Start und er hat es genossen. „Das Level war unglaublich, die Zuschauer in Leipzig sind immer fantastisch und die Prüfung war unwahrscheinlich stark. Ich hatte im Vorfeld mit Ijsbrand Chardon gesprochen und er hatte gesagt: ‚Wenn man hier sehr gut fährt, kann man Vierter oder Fünfter werden.‘ Und genauso ist es gekommen.“
Das beste deutsche Ergebnis erzielte die, wie so oft, einzige Frau im Starterfeld: Mareike Harm. Von der Qualifikation am Freitag zur Weltcup-Prüfung am Sonntag hat sich die deutsche Kaderfahrerin enorm gesteigert: „Ich bin super happy, das war heute eine sehr flüssige Runde und ich war zehn Sekunden schneller als in der Quali“, erklärte die amtierende Team-Vize-Weltmeisterin und ergänzte schmunzelnd: „Mein Problem ist nur, dass die Männer immer schneller werden.“