Die steigende Zahl der Wolfsübergriffe auf Weidetiere ist besorgniserregend. Bereits im laufenden Kalenderjahr sind im Freistaat Sachen 34 gemeldete Schadensfälle (Stand 16.04.2021) an Weidetieren zu verzeichnen. Davon sind infolge einer Rissbegutachtung vor Ort allein 25 dem Wolf als „hinreichend sicher“ zuzuordnen. Die Anzahl der durch den Wolf geschädigten Weidetiere stieg damit bereits im April dieses Jahrs auf 84. Zumindest Aussagen landwirtschaftlicher Mitgliedsbetriebe zufolge, muss es eine erheblich größere Anzahl von nicht gemeldeten Schadensfällen geben. Dabei dürfte die Annahme einer Dunkelziffer von mindestens weiteren 50 Prozent nicht übertrieben sein.
Anlässlich dem „Tag der Weidetiere“ – am 25. April – luden dei betroffenene sächsichen Verbände am 22. April 2021 zu einem verbandsübergreifenden Pressegespräch zum Thema „Weidetierhaltung und Wolf, aber wie?“ Neben dem Sächsischen Landesbauernverband e. V., dem Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverband e. V., dem Landesverband landwirtschaftlicher Wildhalter des Freistaates Sachsen e. V. und dem Landesjagdverband Sachsen e. V. haben sich auch der Landesverband Pferdesport Sachsen e.V. sowie der Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen e. V. beteiligt und zu Wort gemeldet. Vertreten wurden diese durch Andreas Lorenz, Präsident des Pferdesport- und erweitertes Vorstandsmitglied des Pferdezuchtverbandes, der zahlreiche Argumente aus der Sicht der Pferdehalter vorbrachte. Er verwies dabei unter anderem auf die unzufriedenstellende Haftungssituation, wenn etwa durch einen Wolfsangriff Pferde aus Weiden ausbrechen und es zu einem Verkehrsunfall kommt. Aber auch das Thema Beweislastumkehr für Entschädigungen bei Nutztierrissen sprach er zusammen mit den anderen Vertretren an. 
Ebenfalls unter den Teilnehmern des Pressegesprächs befand sich Bernhard Feßler, Leiter des Hauptstadtbüros der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. (FN), der Die gesamtdeutschen Aktivitäten der Pferdesport- und -zuchtverbände erläuterte und entsprechende Erfahrungen im Umgang der Wolfsdiskussion auf Bundesebene einbrachte. 
Adressiert an die politisch Verantwortlichen, stellten die Vertreter der betroffenen Verbände folgende Forderungen bei ihren politischen Entscheidungen zu berücksichtigen und umzusetzen:
  • Schutz der Weidetiere zum Erhalt und zur Pflege unserer sächsischen Kulturlandschaft, denn sie ist die multifunktionalste, nachhaltige und ökologische Form der Landwirtschaft.
  • Begrenzung der vorhandenen Wolfspopulation auf Basis des günstigen Erhaltungszustandes. Die tatsächliche Anzahl der Wölfe in Sachsen ist in Anlehnung des bestehenden Wildmonitoring zu erfassen und zu publizieren. Auf deren Basis ist der günstige Erhaltungszustand festzustellen.
  • Konsequente und praxistaugliche Durchführung von Entnahmen nach der WolfsManagementVO auf Basis des günstigen Erhaltungszustandes.
  • Trotz dieser Begrenzung der Wolfspopulation fordern wir eine vollumfängliche Aufwandsentschädigung von Präventionsmaßnahmen inklusive Arbeitsaufwandes für alle Nutztierhalter, einschließlich Beweislastumkehr bei Nutztierrissen.