Die Anlage der Reit- und Turniergemeinschaft Gut Grassdorf e.V. war am Abend des 17. Mai sehr gut besucht, denn die Persönlichen Mitglieder (PM) der Dt. Reiterlichen Vereinigung in Sachsen und der Landesverband Pferdesport Sachsen e.V. luden gemeinsam zum PM-Seminar zum Thema „Gutes Reiten beurteilen: Darauf kommt es an“ mit Christoph Hess als Referenten nach Taucha ein. Knapp 100 Pferdefreunde folgten der Einladung.

Das Thema des PM-Seminars „Gutes Reiten beurteilen: Darauf kommt es an“ wurde von keinem geringeren referiert als dem „FN-Ausbildungsbotschafter“ Christoph Hess. Der national und international hoch geschätzte Berufsreitlehrer (FN) und Richter der Dressur und Vielseitigkeit, der Olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften richtete, ist als Referent nicht nur fachlich unschlagbar, sondern kann seine Zuhörer auch begeistern. So auch in Taucha. Die Teilnehmer des Abends erlebten ein wunderbar lehrreiches Seminar.

Kredo des Abends: Gutes Reiten muss zum Standard werden. Nur mit einer pferdegerechten Ausbildung, mit dem Fokus auf die körperliche und mentale Gesunderhaltung des Pferdes, ist dies möglich. Das Ausbilden ist ein kontinuierlicher Prozess, Harmonie und Leichtigkeit in allen Übungen und Lektionen sind ein Ergebnis sorgfältigen und geduldigen Trainings.
So unterrichte Christoph Hess an dem Abend zwei Reiter-Pferd-Paare in der Dressur und zwei Paare im Springen. Bei den zuschauenden Seminarteilnehmern legte er viel Wert auf die Blickschulung für gutes Reiten. Zunächst erklärte er die Merkmale der Körpersprache des Pferdes, anhand von Ohrenspiel, Schweifhaltung, Maul, Auge und keinem Schwitzen vor Stress. Danach ging Christoph Hess auf die Reiterin ein und betonte wie sehr eine fehlende Losgelassenheit zur Belastung für das Pferd werden kann. Für die Harmonie ist dies ein großer Störfaktor, denn das Reiten soll dem Pferd ein angenehm gutes Gefühl mitgeben und natürlich Freude bereiten. Dafür erläuterte er auch den richtigen Einsatz der Gerte, nicht in der Flanke, sondern nur an der Schulter oder hinter dem treibenden Schenkel.

Viel Wert legt Christoph Hess auf einen guten, ausgeglichenen Schritt als Basis, mit dem Ziel, dies dann auf die höheren Gangarten zu übertragen. Er ließ die Reiterinnen viel mit einer Hand reiten, um sie auf die Einwirkung ihres Sitzes zu fokussieren. Alle erlangten ein besseres Gleichgewicht im Sattel und zum Ende konnte sogar eine Reiterin einhändig Traversalen reiten.
Für Christoph Hess bedeutet das Springen die Zugabe zur Dressur. Statt einen ganzen Parcours zu reiten, blieb er bei einzelnen Sprüngen. Hauptsächlich arbeitete er mit den Reiterinnen an dem Vertrauen der Pferde, vor und nach dem Sprung, das dient dem harmonischen Miteinander. 

Zum Abschluss gehörte eine Selbstreflektion bei den Reitern, dann folgte eine ausführliche Einschätzung von Christoph Hess. Sowohl Reiter als auch Zuschauer empfanden seine Art des Unterrichts als sehr motivierend.