Nach einem suboptimalen offiziellen Training, welches wettertechnisch an die Überschwemmung des letzten CHIOs erinnerte, startete Julia in gewohnt guter Manier in den Wettkampf des CVIO in Aachen vom 30. Juni bis 8. Juli Auf dem letzten Startplatz in der Damenkonkurrenz, schloss sie die Pflicht-Runde mit Platz 3 (8,194) ab. Sie musste lediglich, wenn auch haarscharf, den beiden anderen deutschen Damen Alina Roß und Kathrin Meyer den Vortritt lassen.
Beeindruckend war das Livescoring, bei welchem die Zuschauer auf der Anzeigetafel minimal zeitversetzt die Richterbewertung der einzelnen Pflichtübungen zu sehen bekamen.
Am Nachmittag stand das Technikprogramm an. Dies lief bereits besser als zum letzten Wettkampf. Platz 3 (7,990) wurde auch hier erreicht. Nur vor und hinter Julia rangierten sich die anderen Teilnehmerinnen neu. Kathrin Meyer schob sich auf die Eins. Österreicherin Eva Nagiller rangierte auf Platz zwei. Im Gesamtergebnis blieb Julia weiterhin auf Bronze-Kurs. Ein beruhigendes Tages-Resultat im Hinblick auf die drei zu vergebenden EM-Fahrkarten.
Nun stand nur noch die finale Prüfung an – die Kür macht seit dieser Saison 50 Prozent der Gesamtwertung aus. Dementsprechend hoch ist der Druck eine gute Leistung abzuliefern. Julia trotzte ihrem eigenen und dem äußeren Erwartungsdruck und lieferte eine saubere „Wolfskür“ ab. Bundestrainer Kai Vorberg wünschte sich lediglich etwas länger ausgehaltenen Übungen. Julia war dennoch glücklich über ihre beiden Zweitplatzierungen in den Teilwertungen Artistik und Technik. Platz 18 und 11 in der Pferde- und der zweiten Technikwertung ließen sie die Kür jedoch mit Platz 4 abschließen. Im Gesamtklassement profitierte Julia sogar noch von einem Sturz von Konkurrentin Alina Roß. Ihr Abrutschen schob Julia einen weiteren Platz vor – Silber beim CHIO Aachen klingt nicht nur nach einer fantastischen Leistung, sie war es auch. Diese Leistung brachte ihr anerkennende Worte von der Konkurrenz ein sowie die lang ersehnte Fahrkarte zu den Europameisterschaften im schwedischen Flyinge.
Das macht die Familien-Sensation der Wagners perfekt: denn auch Schwester Lisa wird mit ihrer Doppel-Parterin Timea Bonekat sowie ebenfalls mit Mutter Katja Wagner an der Longe in Schweden die deutschen Farben vertreten.