Vom 10. bis 12. Mai traf sich die Elite der jungen Pferdesportler der Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit sowie Voltigieren am Bundesstützpunkt Reiten in Warendorf zum „Preis der Besten“. Die Nachwuchs-Voltigierer waren zum zehnten Mal dabei um am Bundesstützpunkt um die Fahrkarten zu ihren Europameisterschaften in Bern kämpfen.

Alljährlich ist der Preis der Besten ein wichtiger Meilenstein für die deutschen Nachwuchstalente auf dem Weg zu ihrem jeweiligen Championat. Als bedeutendste nationale Veranstaltung neben den Deutschen Jugendmeisterschaften bietet der Preis der Besten den Teilnehmern eine erste große Möglichkeit zum direkten Leistungsvergleich und den Bundestrainern der verschiedenen Disziplinen und Altersklassen einen ersten Überblick über den aktuellen Leistungsstand ihrer „Besten“ im Lande.

VOLTIGIEREN
Eine Berg- und Talfahrt der Gefühle und der Leistungen gab es für die sächsischen Voltigierer. Bei den Junioren, den U21-Einzelvoltigieren, im Doppel und im Preis der Zukunft hatten die Sachsen heiße Eisen im Feuer.

Vielversprechend starteten die Sachsen am Freitag in den Kampf um die EM-Fahrkarten. Lisa Wagner erzielte in der Pflicht einen vierten Rang mit Luft nach oben und nach unten. Leonel Gelke rangierte nach einer guten Leistung auf Platz 5. Doch Lilly Auerswald setzte sich nach bisheriger Saisonbestleistung an die Spitze des nur 6-köpfigen Damen-Starterfeldes. Sie stellte damit die Sensation des Tages dar. Nachdem Vereinskolleginnen Lisa Wagner und Timea Bonekat im letzten Jahr den Preis der Besten für sich entscheiden konnten, wollten es ihnen Jennifer Reichert und Leonel Gelke nachmachen. Denn ihre vielversprechenden Ergebnisse in Italien und beim Heimturnier ließen große Hoffnungen wachsen. Leider waren beide dem Erwartungsdruck nicht gewachsen. Ein Beinahe-Sturz wurde hart bestraft und ließ sie auf Rang sechs in den Wettkampf starten.

Der Samstagmorgen gab den Schenkenbergern neue Hoffnung: Jennifer Reichert setzte sich im Preis der Zukunft mit gehörigem Abstand an die Spitze. Lisa Wagner tat es ihr gleich und konnte sich in ihrem Technikprogramm auf Rang drei vorschieben. Leonel Gelke zeigte in der Einzel-Kür eine saubere Runde. Er hatte sowohl nach oben, als auch nach unten Abstand. Lilly Auerswald zeigte die bisherige Saison-Bestleistung mit ihrer Barbiekür. Bei der Technik- und Artistikwertung landete sie auf Platz 2, 4 und 5. Ihr Pferd Sandox zeigte sich jedoch nicht von der besten Seite und zog sie gesamt auf Platz 6. Unzufrieden waren Leonel Gelke und Jennifer Reichert, welche trotz Steigerung im Gegensatz zum Vortag nicht in die gewohnte Form zurückfanden. Platz vier und ein geplatzer EM-Traum waren das Resultat des Wochenendes.

Der Sonntag startete erneut mit einem Lichtblick: Jennifer Reichert gewann im Rahmen des Preises der Zukunft auch die Kür. Mir fast einem Punkt Abstand (7,538) zeigte sie eine deutliche Domianz im Starterfeld der 12- bis 14-Jährigen.

Lilly Auerswald und Leonel Gelke hatten am Abschlusstag mit der doppelt gewerteten Kür starke Schwierigkeiten und rangierten beide auf Platz 6 (6,635 und 7,189).

Doch Lisa Wagner fokussierte sich zum Ende des Wettkampfes neu und konnte mit einer brillanten Kür ihren Podestplatz halten. Damit erhielt die 19-Jährige nicht nur eine EM-Fahrkarte für Bern und ein Förderstipendium, sondern auch einen Platz im Nachwuchskader 1.

DRESSUR
Lang ist der Weg für die Dressurreiter, die sich über Auswahllehrgänge und ein Sichtungsturnier für eine Startgenehmigung des Bundestrainers zum Preis der Besten empfehlen müssen. Aus sächsischer Sicht gelang dies mit Anna Lena Frenzel und Therese Billig zwei talentierten Reiterinnen mit ihren Pferde Khaleesi und Funkelfürst, die mit ihren Leistungen beim Sichtungsturnier in Kronberg glänzten.

In der sehr starken Konkurrenz der Jungen Reiter – Altersklasse U21 stiegen Anna-Lena und ihre beeindruckende 9-jährige Stute Khaleesi mit 67,211% in der ersten Wertungsprüfung zunächst auf Rang 19 in die Wettkämpfe ein. Das Paar präsentierte sich in dieser ersten Prüfung sehr gefühlvoll und harmonisch. Leider unterliefen den beiden am Ende der Aufgabe Fehler, als Khalessi im starken Galopp kurz vor Rückführung umgesprungen ist und somit der fliegende Wechsel ganz fehlte. Vorher waren die zwei im Livescore zwischen 69 % und 72 %. Deutlich besser bewerteten die Richter den Ritt der beiden in der zweiten Wertungsprüfung am Sonntag. Mit Highlights vor allem im starken Schritt und in den Wechselreihen, erritten die beiden mit einer sehr sicheren Präsentation 69,105 % und schlossen die Gesamtwertung im Preis der Besten schließlich auf Rang 13 ab. Beide Ritte wurden von den Richtern als sehr harmonisch und gefühlvoll gelobt. Auch Anna Lena zeigte sich mit ihrer jungen Stute und dem 13. Platz sehr zufrieden

Bereits im Vorfeld des Preis der Besten war für die sächsische U14-Reiterin Therese Billig  klar, dass es in diesem Jahr im Childrenbereich sehr schwer werden würde. Durch die momentane nicht vollständige Einsatzfähigkeit ihres EM-Pferdes Faro Shen durfte sich Therese mit ihrem Neuzugang Funkelfürst, einen imposanten Fuchswallach welchen sie erst acht Wochen unter dem Sattel hatte, in Warendorf vorstellen. Allein die Nominierung zum Preis der Besten über den langen Sichtungsweg ist für das junge Paar ein großer Erfolg, stellte das Nachwuchspferd, welches über mehrere Jahre keine Viereckroutine aufweisen konnte, die gerade mal 14 jährige Dressurreiterin verständlicherweise vor große Herausforderungen. Beim Preis der Besten selbst, präsentierte sich der großrahmige Fuchswallach am Samstag in der ersten Wertungsprüfung noch ein wenig umweltorientiert. Am Sonntag vor der zweiten Prüfung, arbeitet das Paar dann sehr konzentriert und deutlich entspannter auf dem Abreiteplatz. Leider musste der Start des hoffnungsvollen Paares kurzfristig zurückgezogen werden.

SPRINGEN
Durch eine leistungsbedingte Nominierung des jeweiligen Landesverbandes zum Preis der Besten entsandt, ist der Weg für die Springreiter deutlich kürzer nach Warendorf als für die Dressurreiter.

In der Altersklasse der Jungen Reiter U21 wurde Sachsen von Anastasia Gaitanides und Curt AS vertreten. Mit zwei soliden, aber leider nicht fehlerfreien Runden, beendete das sympathische Paar die erste Wertungsprüfung auf Rang 18 und die zweite auf Rang 26. Am Ende bedeutete das Rang 20 für die beiden.

In der Altersklasse U18 Junioren war für Sachsen  Janne Woldt für Sachsen-Anhalt mit Charlien H unterwegs. Die erste Wertungsprüfung, ein Zeitspringen S*, beendeten die beiden mit Rang 32. In der zweiten Wertung auf S**-Niveau gelang Rang 19. Im Gesamtergebnis wurde daraus bei starkem Starterfeld mit Rang 18 ein Platz im guten Mittelfeld. Im Gesamtergebnis Auf Platz 19 rangierte die Sächsin Antonia Häsler. Im Sattel der springgewaltigen Cascadella FW am Start, beeindruckte das Paar, blieb jedoch in den abgefragten Springparcoursen Zeitspringen S* und auf S**-Niveau leider nicht fehlerfrei. Sie beendeten die beiden Wertungsprüfungen auf den Rängen 34 und 18.

Antonia Häsler war dabei einmal mehr in zwei Sätteln aktv und ging neben der Altersklasse U18 Junioren auch bei den Ponys an den Start. Im starken Starterfeld der Ponys U16 platzierte sich die Sächsin Antonia Häsler aus mitteldeutscher Sicht am besten. Mit Indimill rangierte die bereits Nationenpreiserfahrene Reiterin letztendlich auf Rang 12. Mit ihrem zweiten Pony, dem Fuchshengst Berkzicht Rob knapp dahinter auf Rang 14.

VIELSEITIGKEIT
In der Konkurrenz der Ponys, bei der es eine Ponyvielseitigkeitsprüfung Kl.L mit insbesondere anspruchsvoller Geländestrecke zu absolvieren galt, platzierte sich der Sachse Max Haußer-Knabe als Bester. Im Sattel von Nighthawk starte er mit einer soliden Dressur auf Rang neun in den ebenfalls als EM-Sichtung ausgeschriebenen Wettkampf. Deutlich nach vorn schob sich das Paar mit seiner grandiosen Geländerunde ohne Strafpunkte und in der schnellsten Zeit. Auch im Springen brillierten die beiden mit der schnellsten Zeit und 4 Strafpunkten ganz vorne. Im Endergebnis hieß es für das sächsische Bundeskader-Paar eine sehenswerten Rang fünf.

Platz fünf erritt auch das zweite sächsische Paar in ihrer Altersklasse der Junioren U18. Im Sattel ihrer braunen Stute Favorita startete die erfahrene Pita Schmid im Mittelfeld der Dressur in die ausgeschriebene Vielseitigkeitsprüfung Kl.M. Die Anforderungen in Anlehnung an CCI2*-S hielten einiges für die angetretenen Paare bereit. Das sächsische Paar glänzte im Gelände und Springen ohne Springfehler und brachte lediglich wenige Zeitstrafpunkte ins Ziel. So konnten auch Pita und Favorita den diesjährigen Preis der Besten auf einem sehenswerten Rang fünf beenden.